Bochum. In Bochum schließen alle Schulen und Kitas. Die Schulen haben sich vorbereitet. „FDP & die Stadtgestalter“ fordern Unterricht per Live-Video.
Schon seit ein paar Tagen haben sich die Schulen und Kitas in Bochum vorbereitet, nun hat die Landesregierung entschieden, womit viele schon gerechnet haben: Ab Montag (16. März) bleiben alle Schulen und Kitas in Nordrhein-Westfalen wegen des Coronavirus geschlossen.
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Während das Schiller-Gymnasium bereits am Freitag vom Gesundheitsamt geschlossen wurde, ruht ab Montag in allen Bochumer Schulen der Unterricht. Diese Entscheidung dauere erst einmal bis zu den Osterferien an, hat das Schulministerium am Freitag (13. März) beschlossen. Damit die Eltern Gelegenheit haben, sich auf diese Situation einzustellen, können sie ihre Kinder bis einschließlich Dienstag (17. März) aus eigener Entscheidung zur Schule schicken. Die Schulen stellen an diesen beiden Tagen während der üblichen Unterrichtszeit eine Betreuung sicher.
Bochum: Schulen geschlossen – individuelle Unterrichtsgestaltung
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Wie der jeweilige Unterricht trotz geschlossener Schulen aussehen soll, entscheiden die jeweiligen Einrichtungen selbst. „Auch in dieser Ausnahmesituation gestalten die Schulen den Unterricht individuell und in Eigenverantwortung“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage. Es handele sich um eine innerschulische Angelegenheit. Gleichwohl werde der Schulträger im Rahmen seiner Möglichkeiten die Schulen unterstützen.
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Schon vor fast zwei Wochen haben am Neuen Gymnasium Bochum die Vorbereitungen auf eine mögliche Schulschließung begonnen. „Die Kollegen sollten überprüfen, welche Kontaktmöglichkeiten es gibt, um zum Beispiel Aufgaben zu verschicken“, erklärt Schulleiter Oliver Bauer. Zudem waren am Freitag alle Schüler angehalten, ihre Bücher mit nach Hause zu nehmen. „Das kann man zwei bis drei Wochen durchhalten, trotzdem stößt man dabei an seine Grenzen“, so Bauer.
Kommunikation an Grundschulen läuft über Eltern
Auch an der Heinrich-Böll-Gesamtschule wurden alle Schüler gebeten, ihre Materialien einzupacken. Über die Online-Plattform „Moodle“ können Lehrer Aufgaben stellen und mit den Schülern kommunizieren. „Richtiger Unterricht ist so zwar nicht möglich, aber es ist die beste Möglichkeit“, sagt der stellvertretende Schulleiter Siegurd Beaupain. In der kommenden Woche stehen an der Schule Vorabi-Klausuren an. Beaupain hofft, dass diese noch geschrieben werden können.
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An den Grundschulen in Bochum läuft die Kommunikation über die Eltern. „Bei uns wird das über die Klassenlehrer gesteuert“, erklärt Schulleiterin Heike Wiggershaus von der Schule am Volkspark. Zum Teil haben die Lehrer direkt Materialien mitgegeben, zum Teil werden E-Mails verschickt. Wiggershaus macht aber deutlich: „Das ist eine zusätzliche Belastung für die Lehrer.“
„FDP & die Stadtgestalter“: Unterricht per Live-Video
Betreuung in den Schulen
Die Einstellung des Schulbetriebes darf nicht dazu führen, dass Eltern, die in unverzichtbaren Funktionsbereichen – insbesondere im Gesundheitswesen – arbeiten, wegen der Betreuung ihrer Kinder im Dienst ausfallen, erklärt das Schulministerium.
Deshalb muss in den Schulen während der gesamten Zeit des Unterrichtsausfalls ein entsprechendes Betreuungsangebot vorbereitet werden. Das richte sich besonders an die Schüler der Klassen eins bis sechs.
Schulunterricht per Livestreams – diesen Vorschlag nennt die Fraktion „FDP & die Stadtgestalter“. „Wir werden eine Corona-Pandemie nicht verhindern können. Aber wir sollten uns überlegen, wie wir auch längere Phasen von Schulschließungen in Bochum überbrücken können“, erklärt der Vorsitzende Felix Haltt.
„Der Grund unserer Initiative hat sich schneller realisiert als wir befürchtet haben“ kommentiert Haltt schon bevor klar war, dass alle Schulen in NRW schließen. Grund für seine Mitteilung war die Schließung der Schiller-Schule am Donnerstag (12. März) durch das Gesundheitsamt.
Bochum: Unterricht per Livecam, Aufgaben über Lernplattform?
Den Unterricht könnten Lehrer vom Home-Office oder von speziellen Schulräumen aus per Livecam in die Kinderzimmer streamen. Aufgaben können über Lernplattformen gestellt, einzelne Nachfragen in Chats und E-Mails geklärt werden.“„In den ersten Städten wie Halle an der Saale oder Oldenburg wird die Digitalisierung bereits genutzt“, erklärt Haltt seine Idee.