Bochum. 700 Jahre Bochum, Daten der Stadtgeschichte. 12. Dezember 1959: Die Heimkehrer-Dankeskirche wird zu Ehren der Kriegsgefangenen eröffnet.

Einzigartig ist die Kirche „Heilige Familie“ in Weitmar-Mark. Als „Heimkehrer-Dankeskirche“ ist sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Am 12. Dezember 1959 wurde das römisch-katholische Gotteshaus an der Karl-Friedrich-Straße 109 in Bochum eröffnet.

14 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte der Kirchenneubau ein Zeichen für Völkerverständigung. Hintergrund: Zwölf Millionen Deutsche waren nach dem von Hitler-Deutschland entfesselten Weltkrieg weltweit als Kriegshäftlinge interniert. Die „Heimkehr der Zehntausend“, der letzten Kriegsgefangenen aus Russland, hatte 1955 die junge Bundesrepublik stark bewegt.

Heimkehrer-Dankeskirche erinnert an das Leid der Kriegsgefangenen

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Deren Erfahrungen – Hunger, Verzweiflung, Todesangst, Schwerstarbeit – waren die geschichtlichen Umstände, die zur Entstehung der Kirche führten. Sie ist mit dem Namen von Pfarrer August Halbe (1912-1974) verbunden, der von 1944 bis 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft war. Er wurde 1950 Kaplan an St. Franziskus Weitmar und trieb die Gründung der Filialkirche in Weitmar-Mark-Neuling seit 1955 voran. 1960 wurde Halbe zum ersten Pfarrer der unter der Schutzherrschaft „Heilige Familie – Flucht aus Ägypten“ stehenden Kirche ernannt.

Durch Bittbriefe, Verkauf von Bausteinen, Vorsprache bei Firmen und Hausbesuche wurden die notwendigen Gelder eingeworben. Hinzu kamen Spenden der dankbaren Heimkehrer und der Erlös aus Halbes Schrift „Fünf Jahre kriegsgefangener Priester im Ural“. Die Grundsteinlegung erfolgte 1958, die Eröffnung ein Jahr später. Ihre weltliche Botschaft ist dem sakralen Bauwerk auch architektonisch eingeschrieben, ihr Ausstehen erinnert an eine Lagerbaracke.

Kleines Museum in der Krypta hält die Erinnerung wach

Um die Geschichte greifbar zu halten, gibt es im Kirchenraum ein kleines Museum, in dessen Vitrinen Mitbringsel der Kriegsgefangenen ausgestellt sind; Handschriften, Essgeräte, Bilder. Regelmäßig finden öffentliche Führungen statt.