Bochum-Innenstadt. Die Uhlandstraße böte sich laut der Grünen als Fahrradstraße an. Sie verläuft parallel zur Bergstraße. Was die Stadt Bochum zu der Idee sagt.

Die Grünen wollen die Uhlandstraße zur Fahrradstraße machen. Eine Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, also deren Fahrbahn. Häufig wird so der Verkehr anderer Fahrzeuge nur für Anlieger oder nur in einer Fahrtrichtung zugelassen (Einbahnstraße). Die Stadt Bochum hält diesen Vorschlag für nicht realisierbar.

Die Idee kam der Fraktion, nachdem eine Bürgeranregung im Frühjahr gescheitert war. Darin schlugen Anwohnerinnen und Anwohner vor, die Bergstraße ab Nordring und die Grummer Straße bis zur Herner Straße, im Pilotprojekt zur Tempo-30-Zone zu machen. Der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur hatte abgelehnt, weil „die rechtlichen Voraussetzungen“ fehlen.

Modellversuch dient nicht dazu, Wünsche umzusetzen

Laut Straßenverkehrsordnung dürfe das Instrument des Verkehrs-, bzw. Modellversuchs nicht dazu dienen, vor Ort gewünschte, aber auf rechtlichem Wege nicht umsetzbare Regelungen zu treffen. Die Bergstraße gehört zwischen dem Nordring und der Vierhausstraße zum gesamtstädtischen festgelegten Vorbehaltsnetz. Zudem sind die Bergstraße in dem Teilbereich ab Vierhausstraße in Richtung Hiltroper Straße sowie auch die Grummer Straße bereits als Tempo-30-Zone ausgewiesen.

Neuer Teil des Ruhrtalradwegs in Bochum-Stiepel ist fertigDie Uhlandstraße verläuft parallel zu Bergstraße und ist wegen des Kopfsteinpflasters zwischen der Freiligrathstraße und der Straße Am Bergbaumuseum für den Radverkehr bislang weniger attraktiv; deshalb wird der Gehweg von Radlern genutzt. Dafür gibt es in der Uhlandstraße kaum Durchgangsverkehr, so die Grünen., wodurch sie sich zur Fahrradstraße eignete.

Stadt Bochum erstellt Konzept zur Sanierung des Stadtparkviertels

Die Verwaltung erstellt aktuell ein Konzept zur umfangreichen Sanierung der Straßen im Stadtparkviertel. Durch die hier geltende Denkmalbereichssatzung muss unter anderem geprüft werden, wie mit dem Kopfsteinpflaster umzugehen ist oder welche Möglichkeiten sich bei einer Sanierung bieten. Im Rahmen der Sanierung sollen auch Verbesserungen für sicheren und komfortablen Fuß- und Radverkehr erzielt werden.

Schon im Frühjahr 2016 hieß es: Der Zustand der historischen, gepflasterten Straße ist der Verwaltung bekannt. Zurzeit wird ein Konzept erarbeitet, nach dem die, durch die Stadtparksatzung geschützten Straßen, im Einverständnis mit der Unteren Denkmalbehörde, in einen verbesserten Zustand gebracht werden können.

Geplant war es, den Charakter der Straßen zu erhalten und gleichzeitig die Befahrbarkeit und den Zustand nach heutigen Bedürfnissen zu gestalten. Hierbei sollte nicht nur der Kfz-Verkehr, sondern auch der Radfahrverkehr betrachtet werden. Mittel sollten für 2018 beantragt werden.

Parallelroute durchs Wohngebiet

Die Verwaltung erkennt aber zugleich an, dass die Situation für Radfahrende auf der Bergstraße nicht als gut oder komfortabel bezeichnet werden kann. Eine parallele Route durch das weniger stark von Kfz befahrene Wohngebiet bietet sich daher an. Auch die vorgeschlagene Fortführung bis zu den Grummer Teichen ist grundsätzlich sinnvoll und bietet dort einen Anschluss an weitere Wegeabseits des Straßenverkehrs.Im Rahmen des Sanierungskonzeptes wird daher auch geprüft, welche Verbesserungen für Radfahrende gezielt in der Nord-Süd-Beziehung geschaffen werden können.

Fahrradstraße braucht ausreichend Breite

Bochum- SPD und Grüne wollen Tempo 30 auf der LaerfeldstraßeDer Mobilitätsbeauftragte Matthias Olschowy, zuständig für den Radverkehr auf Bochums Straßen, hat sich aktuell mit dem Ansinnen beschäftigt. In der Verwaltungserklärung heißt es dazu: Die Einrichtung einer Fahrradstraße ist dann sinnvoll, wenn ausreichende Breiten vorhanden sind,damit sich entgegenkommende Radfahrende und Autofahrende problemlos begegnen können. Es wird dabei eine Breite von 4,5 Metern zuzüglich mindestens eines halben Meters Sicherheitsabstand zu parkenden Kfz vorgesehen. Diese Voraussetzung ließe sich auf der Uhlandstraße nur erfüllen, wenn auf einer Straßenseite gar kein Kfz-Parken mehr zugelassen würde.

Dies sei in dem dicht bebauten und bewohnten Stadtgebiet bisher kaum möglich. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird die Ausweisung als Fahrradstraße also nicht befürwortet“, so das Fazit der Verwaltung.