Bochum. Wie kann Bochum zügig Strom und Gas sparen und erneuerbare Energien ausbauen? Eine Anfrage der Grünen haben Stadt und Stadtwerke nun beantwortet.
Wie kommt Bochum von russischem Gas weg? Die Grünen in Bochum haben in einer Anfrage zahlreiche „Maßnahmen zur Flankierung eines Import- bzw. Lieferstopps russischer Energieträger“ prüfen lassen. Von der Rückmeldung der Verwaltung sind sie ernüchtert.
Grüne stellen Anfrage zum Gas-Sparen: Antwort der Stadt Bochum ernüchtert
Bereits Anfang April hatte die Grünen-Fraktion der Stadt eine Anfrage mit zwölf Detailfragen geschickt. Darin wollte die Fraktion mitunter wissen, welche kurzfristigen Maßnahmen zum Einsatz erneuerbarer Energien die Stadt ergreift und wie Strom und Gas eingespart werden können. Nun haben Stadtwerke sowie die Stabstelle Klima und Nachhaltigkeit auf sieben Seiten Rückmeldung gegeben.
Darin erwidern sie beispielsweise auf die Grünen-Frage nach dem Einsatz von Abwärme, Grubenwärme, Photovoltaik und Photothermie: Diese Technologien seien „grundsätzlich interessant“, könnten langfristig aber maximal zehn Prozent des Bochumer Wärmebedarfs decken. Die Chance, durch die Regelung der Vorlauftemperatur im Fernwärmenetz Energie zu sparen, sei lediglich in Neubaugebieten wie dem Areal Mark 51°7 möglich, auf Bestandsnetze aber kaum übertragbar.
Einige der angefragten Energiesparmaßnahmen seien aus rechtlichen Gründen nicht umsetzbar, andere Wärmeerzeugungsalternativen „nicht wirtschaftlich darstellbar“, so die Stadtwerke. Wegen „fehlender Wirtschaftlichkeit“ sei auch ein Projekt zur Nutzung von Biogas eingestellt worden.
Stadt: Gas- und Klimakrise muss gleichzeitig entgegengewirkt werden
Auf die Anregung zur Umstellung von „Erhitzungsanlagen von Gas auf Kohle oder Öl bzw. auf erneuerbare Energiequellen“ antwortet die Stabsstelle: Angesichts der Klimakrise sei „dringend davon abzuraten von Erdgas auf Kohle oder Erdöl umzustellen, die noch höhere Emissionen verursachen.“
Wolfgang Cordes (Grüne) kritisiert die Antwort der Stadt: Der Ernst der Lage werde in Bochum nicht erkannt. „Wichtige Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien wurden versäumt. Der Ausbau von Photovoltaik und -thermieanlagen muss gerade jetzt auf Hochtouren vorangetrieben werden und nicht durch kurzfristige Kosten-Nutzen-Relationen weiter ausgebremst werden“, so der energiepolitische Sprecher der Ratsfraktion.
„Die Nutzung von Abwärme und Grubenwärme wurde zurückgestellt, genauso wie der Einsatz von Wärmepumpen”, so Cordes, „Es haben immer noch nicht alle mitbekommen: Wir müssen reagieren, bevor der Notstand eingetreten ist.“ Nicht allein den 65 Bochumer Betrieben – die die Stadtwerke dieser Tage informieren – werde im Falle des Falles das Gas gekürzt. Im nächsten Schritt könnte es weitere Gaskunden treffen.
Man müsse den Energieverbrauch drastisch senken, damit die Stadt „gut durch den Winter“ komme. „Kleinvieh macht auch Mist!“ Die Antwort der Stadt werde im Ausschuss für Beteiligung und Controlling aber erst nach der Sommerpause diskutiert.