Bochum. Mehr als 35 Jahre hat Annegret Mogge für SPD-Bundestagsabgeordnete gearbeitet. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Zugleich gibt es einen Generationswechsel im Team NRW-Landesgruppenchef Axel Schäfer.
Mit ihrer SPD ist sie nicht so ganz im Reinen. „Ich habe nicht für die Große Koalition gestimmt“, gesteht Annegret Mogge frank und frei – auch in der „Höhle des Löwen“, dem Büro von SPD-Bundestagsmitglied Axel Schäfer, ihrem Chef und „GroKo-Befürworter“. Aus ihrer Sicht wäre es besser gewesen, in der Opposition zu bleiben. Der Sozialdemokratie den Rücken zu kehren, kommt aber deshalb noch lange nicht in Frage.
Privat jedenfalls nicht. Beruflich schon. Nach mehr als 35 Jahren Arbeit für Bochumer Bundestagsabgeordnete geht die 62-Jährige jetzt in Rente. „Es gibt keine andere Mitarbeiterin eines SPD-Abgeordneten in Berlin, die so lange dabei ist“, sagt Axel Schäfer.
Mehr als zehn Jahre lang hat Annegret Mogge für ihn gearbeitet. Zuvor hat sie den Laden für seine Vorgänger Klaus Hasenfratz und Karl Liedtke geschmissen. „Der Wattenscheider Bürgermeister Herbert Schwirtz hat mich damals gefragt, ob ich für einen Abgeordneten arbeiten will“, erinnert sie sich. Sie wollte – und hat es in all den Jahren nicht bereut. „Allerdings war das kein normaler Bürojob.“ Nicht selten gingen tarifliche entlohnte Arbeitszeit in ehrenamtlich verbrachte Parteiarbeit über.
"Wegen Willy" trat sie in die SPD ein
Als Annegret Mogge einst in die SPD eintrat („wegen Willy“), da war Brandt Kanzler und ein ganzes Land im politischen Aufbruch.
Juso-Bundesvorsitzende arbeitet für Axel Schäfer
Im Berliner Büro von Schäfer beginnen in dieser Woche zwei neue Mitarbeiter. Darunter ist die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann. Die 26-Jährige hat in Würzburg und Genf Politik studiert und sich mit den Themen Europa und Internationalen Beziehungen beschäftigt.Job und politische Arbeit will die gebürtige Bayerin allerdings trennen. Sie hat einen Halbtagsjob beim Landeschef der NRW-SPD, „um Miete und Essen bezahlen zu können“ und will sich ansonsten ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Juso-Chefin widmen.
Das ist heute anders. Aber auch fast 42 Jahre danach verspricht sie, beim anstehenden Kommunalwahlkampf mitzuhelfen. „Allerdings nicht beim Plakate kleben. Dafür bin ich zu alt.“
Ihren Job habe sie gerne gemacht, sei aber auch dankbar, endlich mehr Zeit für Dinge zu haben, „die in den letzten Jahren hinten an stehen mussten“. Mehr Sport möchte sie treiben, „mehr reisen“. Es dürfte eher ein Unruhe- denn ein Ruhestand werden, in den sie sich verabschiedet.
Drei neue Mitarbeiter im Team
Gefragt nach einem kardinalen Fehler, den die seit den Brandt-Zeiten in der Gunst der Wähler arg gebeutelten Sozialdemokraten begangen haben, sagt sie: „Das war die Umstellung von der Hauskassierung der Mitgliedsbeiträge auf den Bankeinzug.“ Dadurch habe der Kontakt zur Basis gelitten.
Für ihren Ex-Chef war der Montag nicht nur einer des Abschieds, sondern auch der Begrüßung. Und mit dem Personal- gibt es zugleich einen Generationswechsel. Drei neue junge Mitarbeiter gehören künftig zu seinem Team. Nachfolger von Annegret Mogge wird Alexander Monteiro Taveira (27). Er hat seine Ausbildung zum Kaufmann der Bürokommunikation in Schäfers Büro absolviert und war zwischenzeitlich für Bochums SPD-Chef Thomas Eiskirch tätig.