Bochum. Mehr als 2000 Bochumer wurden von einem Team der Ruhr-Uni befragt, welche Verkehrsmittel sie nutzen. Auch die emotionale Ebene spielt eine Rolle.
Um die Menschen leichter vom Autofahren wegzubekommen, reicht der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel allein nicht aus. Auch die emotionale Ebene muss bedacht werden.
Zu diesem Ergebnis kommt ein Team aus der Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Anne Graf, Corinna Pfeiffer und Prof. Dr. Sören Petermann untersuchten, wie die Mobilität in Bochum umweltverträglicher gestaltet werden könnte. Dabei erkannten sie Faktoren, die Menschen davon abhalten, vom Auto auf Bahn, Bus oder Fahrrad sowie Fußverkehr umzusteigen.
Bochumer Studie: Fast jeder dritte Befragte nutzt nur ein einziges Verkehrsmittel
Etwa 30 Prozent der Befragten nutzen nur ein Verkehrsmittel – ein beachtlicher Anteil, urteilen die Forschenden.
Gerade für Stadtteile in einer Großstadt ergeben sich individuelle Vorteile einzelner Verkehrsmittel je nach Ziel und Zweck. „Während die Parkplatzsuche in der Bochumer Innenstadt von vielen Autofahrern als Herausforderung beschrieben wird, bedienen gerade die öffentlichen Verkehrsmittel diese Strecke gut“, gibt Anne Graf ein Beispiel. „Obwohl für öffentliche Verkehrsmittel die Parkplatzsuche entfällt, werden sie aber kaum als Alternative wahrgenommen.“
Die öffentlichen Verkehrsmittel werden der Studie zufolge als unflexibel wahrgenommen. Denn ob jemand mehrere Verkehrsmittel nutzt, hängt stark damit zusammen, wie verfügbar diese sind, wie intensiv Menschen ihre direkte Wohnumgebung nutzen und ob sie dem Fahrrad gegenüber positiv eingestellt sind.
Autos wurden jahrzehntelang bevorzugt
„Auch die emotionale Ebene ist bei der Verkehrsmittelwahl entscheidend“, resümiert Corinna Pfeiffer. Persönliche Vorlieben wie sportliche Aktivität oder Umweltbewusstsein sowie gesellschaftliche Normen wie Statussymbole oder die jahrzehntelange Bevorzugung des Autos spielen eine Rolle.“
Die Studie empfiehlt bessere gewerbliche Fahrdienste für Fahrgemeinschaften („On-Demand-Verkehr“) und eine App mit digitaler Buchung für mehrere kombinierte Verkehrsmittel.