Bochum. Bochum kann den Radschnellweg durch die City planen. Mit großer Mehrheit beschloss die Politik die vorgeschlagene Trasse. Eine Änderung gibt es.

Der Verlauf der rund drei Kilometer langen Trasse für den Radschnellweg Ruhr durch die Bochumer Innenstadt steht grob fest. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, CDU und Linken gab der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur bei zwei Gegenstimmen (AfD, Partei & Stadtgestalter) am Mittwoch grünes Licht für den Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Bau der Strecke vom S-Bahnhof Ehrenfeld Richtung Hauptbahnhof und weiter Richtung Rad- und Wanderweg Springorum kostet mehr als 20 Millionen Euro.

Radschnellweg Bochum: Grüne loben nach Akteneinsicht die Stadt

Die im Vorfeld nach Einsicht der Akten zum RS1 von der Fraktion „Partei & Stadtgestalter geäußerte Kritik am Vorgehen der Verwaltung zur Auswahl der Strecke, Stichwort: Öffentlichkeitsbeteiligung als reine Show, ließ die Mehrheit des 15 köpfigen Ausschusses nicht gelten.

Die Fraktion der Grünen sprang noch vor der Sitzung der Stadt bei und bescheinigte ihr „solides Verwaltungshandeln“. Raphael Dittert, Vorsitzender des Ausschusses, teilte zudem mit, dass seine Partei nach den öffentlichen gewordenen Vorwürfen am Mittwoch selbst Einsicht in die wichtigsten Akten genommen habe – 90 Minuten lang

Radschnellweg Ruhr in Bochum

Der Radschnellweg Ruhr (RS 1) ist ein zentraler Baustein für die Mobilitätswende im Ruhrgebiet. Er verbindet zukünftig auf 117 Kilometern Länge die Städte von Moers über Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund bis Hamm.In Bochum verläuft der RS 1 von der Stadtgrenze Gelsenkirchen bis zur Innenstadt und weiter bis nach Dortmund. Rund 17 Kilometer ist diese West-Ost-Achse lang.Die geplante Trasse durch die Innenstadt südlich der Bahnlinie ist etwas mehr als drei Kilometer lang. Sie beginnt an der Bessemer Straße und führt dann über Ehrenfeld- und Clemensstraße zur Hermannshöhe und zum Park & Ride-Parkplatz Klever Weg (ohne Bahnflächen). Weiter geht es über die Unistraße und den Buddenbergplatz zur Ferdinandstraße. Über die Wittener Straße gelangen Radfahrer schließlich in den Kortumpark und bis zur Akademiestraße.Drei neue Bauwerke sind erforderlich: eine Rampe am S-Bahnhof Ehrenfeld und je eine Brücke über Uni- und Wittener Straße. Die Kosten schätzt die Stadt auf 20,6 Millionen Euro. Davon entfallen 13,6 Millionen auf die Bauwerke.

Gleichzeitig kritisierte Dittert die beauftragten Gutachter. „Die Aktenlage zeigt eine gewissenhafte Prüfung aller Vorschläge. Richtig ist: Die Verwaltung hat dem Gutachter mit Details zu den untersuchten Straßen zugearbeitet. In diesem Zusammenhang irritiert, dass der Gutachter erst durch die Stadt auf den Standard des RS1, nämlich vier Meter Breite und eine Streckenführung möglichst ohne Ampel und Kreuzungsverkehr, aufmerksam gemacht werden musste.“

RS1 soll ohne Kreuzungen und Ampeln auskommen

Die Grünen seien von der nun gewählten Strecke überzeugt, heißt es. Bermudadreieck, Schauspielhaus, Musikforum und Hauptbahnhof seien optimal an den RS1 angebunden, die ganze Trasse komme weitestgehend ohne Ampeln und Kreuzungen aus.

Auch interessant

„Auch wenn die Wegeführung auf dem Südring zwischen Alleestraße und Hauptbahnhof wünschenswert wäre, dürften die allermeisten Bürgerinnen und Bürger erkennen, dass sich dies mit dem RS1-Standard nicht realisieren lässt. Würde man alle Bäume auf dem Innenstadtring fällen oder eine Einspurigkeit in Kauf nehmen, ließe sich das Vorhaben mit Mühe und Not umsetzen. Aber eben nicht kreuzungsfrei, wie es die Vorzugsvariante weitestgehend hergibt! Eine Führung des Radschnellweges über den Boulevard ist mit Problemen für den ÖPNV und Fußverkehr spätestens an der Kortumstraße offensichtlich und daher auch keine Option.“

Koalition lässt Trasse Richtung Osten ab Akademiestraße prüfen

Auf Antrag der rot-grünen Koalition soll die Trassenfindung für den östlichen Abschnitt des RS1 Richtung Dortmund an der Akademiestraße beginnen, also direkt nach dem Kortumpark. Damit ist die Anbindung an die Springorum-Trasse nurmehr eine Option, aber kein Muss. Hintergrund ist die kritisierte starke Steigung auf der Straße Am Lohberg.

Die Stadt kann die Planungen nach diesem Beschluss nun weiter vorantreiben. Dazu gehören Gespräche mit der Deutschen Bahn und anderen Unternehmen über Flächen sowie mit Land und Straßen.NRW über eine mögliche Förderung.