Bochum. 510.000 Menschen feierten bei Bochum Total. War es das befürchtete Superspreader-Event? Es gibt die ersten aussagekräftigen Corona-Zahlen.
Wird Bochum Total zum „Superspreader-Event“? Groß waren die Befürchtungen bei der Stadt und bei Medizinern, dass das viertägige Festival die Corona-Inzidenz in Bochum weiter in die Höhe treibt. Die ersten aussagekräftigen Daten wecken Zuversicht: Zehn Tage nach dem Ende der XXL-Party sind die Zahlen nur leicht gestiegen.
Corona in Bochum: Inzidenz liegt aktuell bei 544,9
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510.000 Besucher feierten am zweiten Juli-Wochenende in der Innenstadt – nahezu ausnahmslos ohne Masken und Abstand. Bei einer Corona-Inkubationszeit von durchschnittlich fünf bis sechs Tagen müssten mögliche Folgen inzwischen in der aktuellen Statistik ablesbar sein.
Doch die Werte sind stabil. Am Mittwoch meldet das Robert-Koch-Institut eine Inzidenz von 544,9. Eine Woche zuvor waren es 511,7, am vergangenen Wochenende 501. Damit rangiert Bochum nach wie vor im NRW-Mittelfeld, anders als Revierstädte wie Herne (816,9) und Dortmund (635,9).
13 Covid-19-Patienten liegen auf der Intensivstation
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Für alle Inzidenzen trifft zu: Sie spiegeln die Realität nur vage wider. Weil lediglich PCR-Tests, nicht aber Schnelltests in die offiziellen Bilanzen einfließen, schätzt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung, dass die wahren Infektionszahlen viermal höher liegen. Für Bochum würde das bedeuten: In den letzten sieben Tagen hätten sich nicht (so das RKI) 1986, sondern fast 8000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Die Inzidenz läge bei über 2000.
Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Fälle ist auf 105.550 gestiegen. 436 Frauen und Männer starben an oder mit Corona. Deutlich angespannter als noch vor wenigen Wochen stellt sich die Situation in den Krankenhäusern dar. Nach Angaben der Intensivmediziner-Vereinigung Divi müssen derzeit 13 Covid-19-Patienten auf Bochumer Intensivstationen behandelt werden. Drei von ihnen werden künstlich beatmet.