Bochum. Bochum Total hat eine fulminante Rückkehr gefeiert. 500.000 Besucher strömten an den vier Festival-Tagen in die Innenstadt. Eine erste Bilanz.
Das Innenstadt-Festival Bochum Total hat nach zweijähriger Corona-Pause eine fulminante Rückkehr gefeiert. Die Veranstalter sprachen am Sonntagabend in einer ersten Bilanz von 500.000 Besuchern an den vier Tagen. Bis auf einen schweren Vorfall am Rande des Geländes, wo ein Auto in eine Menschenmenge fuhr, verzeichnete die Polizei eine insgesamt „ruhige Einsatzlage“.
Die Ungewissheit war groß. Wird BO-Total trotz gestiegener Corona-Inzidenzen so viele Menschen anlocken wie vor der Pandemie? Der Zustrom am Donnerstag (70.000) und Freitag (150.000) weckte die Zuversicht, dass die 500.000-Marke aus dem Jahr 2019 wieder erreicht werden könnte. Am Samstag war Bochum Total aus dem Häuschen. Die City explodierte am Abend regelrecht. Es gab kaum ein Durchkommen. Offizielle Besucherzahl: 220.000! Am Sonntag wurde die halbe Million vollgemacht.
Bochum Total: Polizei und Johanniter melden ruhige Einsatzlage
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Gemessen an diesen Menschenmassen hielten sich die Einsätze der Rettungskräfte in Grenzen. „Das war ein schöner Einstieg nach der Pandemie-Pause“, sagte Polizeisprecher Jens Artschwager. Zwischen Donnerstag und Samstag zählte die Polizei insgesamt 39 Straftaten, darunter Körperverletzungen, Diebstähle und Drogenmissbrauch. 14 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Die Johanniter Unfallhilfe, die mit 60 Kräften auf dem Husemannplatz ein Erste-Hilfe-Lager aufgeschlagen hatte, zeigte sich gleichfalls entspannt. Beispiel: der Festival-Freitag mit 55 Versorgungen: „meist Wespenstiche und kleinere Verletzungen, zu viel Alkohol, nichts Ernstes“, erklärte Johanniter-Einsatzleiter Björn Röder bei einer exklusiven Bühnentour, die die WAZ als Medienpartner erstmals für zehn Gewinner organisierte.
Wetter spielte Machern und Besuchern in die Karten
Das meist trockene, aber nicht zu heiße Wetter spielte dem Festival in die Karten. Von Hitzeschlachten, Hagelstürmen oder Gewittern blieb Bochum Total diesmal verschont. Nahezu ideal waren die Bedingungen. Entsprechend ausgelassen ging es vor den Außenbühnen zu, wo die Bochumer Sängerin Amilli, Kuult und Tim Kamrad zu den Headlinern gehörten. Mit der partytauglichen BO-Total-Losung hatten am Freitagabend Jupiter Jones mit einer Textzeile aus ihrem Hit „Still“ aufgewartet: „Das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann...“
Corona: Sorge vor einem Superspreader-Event
Welche Folgen der Ansturm auf die Corona-Entwicklung der nächsten Tage und Wochen haben wird, bleibt abzuwarten. Die Stadt hatte ausdrücklich zur Vorsicht gemahnt und das Tragen einer Maske empfohlen. Das Bergmannsheil appelliert an die Eigenverantwortung: Vor und nach Bochum Total sollten sich die Besucher testen lassen und bei Symptomen auch bei einem negativen Test daheimbleiben.
Ergebnis: Die Zahl der Maskenträger war an allen vier Tagen verschwindend gering. Abstand? Keine Chance im Gedränge, erst recht nicht vor den Bühnen. Warteschlangen vor den Teststellen in der City? Nicht zu sehen. Derweil stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag in Bochum auf 514,5.