Bochum. Die Lebensmittelgeschäfte müssen Gründonnerstag geschlossen bleiben. Vereinzelt wollen Supermärkte in Bochum vor dem Ruhetag länger öffnen.
Gründonnerstag bleiben die Lebensmittelgeschäfte geschlossen; ausgerechnet an einem besonders umsatzstarken Tag. Das stellt Supermärkte, Discounter und kleine Läden in Bochum nicht nur vor weitere Herausforderungen. „Möglicherweise kommt es auch zu Schlangen vor den Geschäften“, sagt Manfred Burkowski, Inhaber mehrerer Edeka-Märkte.
Zu Hamsterkäufen besteht kein Anlass. „Die Warenversorgung ist nicht das Problem“, sagt Stefan Lenk, der in Bochum und Umgebung insgesamt neun Rewe-Märkte betreibt. Wohl aber die Lieferketten.
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Arbeitsverbot wäre ein großes Problem
Zumal bis Dienstagmittag noch nicht klar war, ob das Öffnungsverbot am Donnerstag auch ein Arbeitsverbot bedeutet. „Wenn wir an dem Tag keine Ware annehmen und einräumen dürfen, obwohl wir vorher drei wahrscheinlich starke Verkaufstage hatten und Karsamstag noch ein starker Verkaufstag zu erwarten ist, dann haben wir ein Problem“, sagt Manfred Burkowski. Möglicherweise wird die komplette Ware dann nicht ganz so pünktlich im Regal stehen wie sonst.
Während er sich entschieden hat, seine Läden nicht länger zu öffnen, „ich denke 7 bis 21 Uhr sollte reichen“, will Stefan Lenk die Öffnungszeit in seinen Geschäften ausweiten. Er öffnet nächste Woche bereits um sechs Uhr. Das könnte auch zur Entzerrung der Kundenströme führen. Denn: Wenn die Läden am Donnerstag geschlossen sind, werden mehr Leute an den Tagen davor einkaufen wollen.
Öffnungsverbot am Samstag wäre die bessere Variante
Stemmen werde der Lebensmittelhandel auch diese Aufgabe, da ist sich Lenk sicher. „So wie wir es immer geschafft haben.“ Und das gelte nicht nur für seine 500-köpfige Belegschaft, „die super mitzieht“, wie er sagt, und die sich die demnächst ausbezahlte mittlerweile dritte Corona-Prämie redlich verdient habe.
Als Vorsitzender des Handelsverbandes Ruhr-Lippe will er die jüngsten Beschlüsse aus Berlin nicht unkommentiert lassen. „Gründonnerstag zu schließen und dafür Samstag zu öffnen halte ich für falsch.“ Wenn schon Schließen, dann wäre die umgekehrte Variante vernünftiger gewesen. „Auch zu Weihnachten sind schließlich schon mal vier Tage die Läden zu“, so Lenk. Sein Kollege Manfred Burkowski geht sogar noch weiter: „Wenn wir am Samstag verkaufen dürfen, dann verstehe ich nicht, warum das am Donnerstag nicht erlaubt sein soll.“
Kritik an der Pandemie-Strategie
Verbands-Chef Lenk blickt derweil den Blick auf seine Kollegen in den anderen Branchen: „Die leiden richtig unter dieser Situation.“ Die Pandemie-Strategie müsste aus seiner Sicht eine ganz andere sein: „Nicht Läden schließen, sondern das Impfen ausweiten.“