Bochum. IG Metall weicht beim Streik in der Corona-Krise auch in Bochum auf neue Formate aus. Was es mit dem neuen „Autokinoformat“ genau auf sich hat.

Zu Warnstreiks ruft die IG Metall für kommenden Montag, 22. März, die Beschäftigten von sechs Unternehmen der Stahlindustrie in Bochum und Dortmund auf. Bestreikt werden sollen demnach die beiden Bochumer Thyssenkrupp-Stahlstandorte (TKS), das Dortmunder Werk von Thyssenkrupp-Stahl, der Bochumer Verein Verkehrstechnik, die Stahlwerke Bochum und das Feingusswerk Doncasters ebenfalls in Bochum.

Sechs Betriebe mit 4000 Beschäftigten bestreikt

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In den betroffenen sechs Betrieben arbeiten insgesamt rund 4000 Beschäftigte. Zum Streik aufgerufen sind die Mitarbeiter der Früh- und Mittagsschicht. Die IG Metall rechnet mit rund 2500 Teilnehmenden bei diesem Streik. Die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet-Mitte, Ulrike Hölter, weist auf die unterschiedlichen Entwicklungen in der deutschen Stahlindustrie hin. Bedingt durch die Corona-Krise und wegbrechende Automobilaufträge waren gerade die Bochumer Werke stark betroffen und mussten zum Teil über Monate in Kurzarbeit gehen, wie Engin Karakurt, Betriebsrats-Vorsitzender des TKS-Werkes an der Essener Straße erläutert. „Zudem haben wir bei uns in letzter Zeit bereits ohnehin viel Personal verloren.“

Unruhe an der Castroper Straße

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Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Werks an der Castroper Straße, früher EBG, Uwe Treichel, das nach den Neustrukturierungsplänen bei Thyssenkrupp Stahl in wenigen Jahren geschlossen und an den Standort Essener Straße verlagert werden soll, berichtet von der Stimmung dort: „Wir sind derzeit noch knapp 600 Mitarbeiter. Ich gehe davon aus, dass bei der Aufgabe des Standorts weitere Jobs wegfallen werden.“ Wie berichtet, will TKS an dem größeren Standort seine Aktivitäten zur Elektromobilität bündeln.

Bezirksleiter Knut Giesler will sprechen

Der Warnstreik finden unter den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie statt. Am Montag wird die Früh- und Mittagsschicht der betroffenen Werke bestreikt. Doch eine klassische Kundgebung oder eine Demonstration wird es nicht geben. Vielmehr veranstaltet die IG Metall auf einem Parkplatz am Stadionring zwei Veranstaltungen im „Autokinoformat“.

Will sagen, die Streikenden bleiben wie im Autokino in ihren Fahrzeugen, während es auf der Bühne ein Programm mit Reden gibt. In Bochum wird auch der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, erwartet. In Präsenz teilnehmen können insgesamt rund 400 Pkw. Die anderen Beschäftigen können die Kundgebungen jedoch am Bildschirm verfolgen und sind ebenfalls zum Streik aufgerufen.