Bochum. Aufgrund von Corona-Quarantäne fallen viele Arbeitnehmer aktuell aus. Wie ergeht es Bochums Kliniken, der Stadt oder anderen großen Arbeitgebern?
Die Omikron-Welle wütet im dritten Corona-Frühling weiter. Seit Wochen infizieren sich immer mehr Bochumerinnen und Bochumer mit dem Virus – und fallen vorübergehend aus. An Arbeitsplätzen vor Ort oder im Kontakt mit Menschen reißen Quarantäne und Isolation große Lücken – diese Strategien wenden Bochums Arbeitgeber an, um Corona-Fälle in ihrer Belegschaft auszugleichen:
Bochumer Arbeitgeber: Stadtwerke – trotz Quarantäne-Fällen „arbeitsfähig“
Bei den Bochumer Stadtwerken sind derzeit 28 Fälle infizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekannt – von insgesamt rund 750 Beschäftigen. „Aufgrund der Krankheitsfälle kann es lediglich zu längeren Wartezeiten in unserer telefonischen Kundenberatung kommen“, so Sprecher Kai Krischnak, ansonsten sei man „uneingeschränkt arbeitsfähig“. Auch nach dem Wegfall der bundesweiten Homeoffice-Pflicht würden Beschäftige weiterhin im Homeoffice arbeiten, „wenn es die betrieblichen Abläufe zulassen“, gibt der Sprecher an.
„Der Krankenstand ist durchaus nach oben gegangen – in den vergangenen zwei Wochen stärker noch, als in der Zeit davor“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. Wie andere Arbeitgeber schildert auch sie: Aus dem Krankenstand gehe nicht hervor, ob ein Mitarbeiter coronabedingt fehlt. „Aktuell können wir das noch ausgleichen“, so Bruns, „Kollegen haben ihren Urlaub verschoben oder abgesagt. Auch haben manche Beschäftige in unserer Verwaltung selbst noch einen Führerschein – und springen bei Fahrten aktuell ein.“
Beim USB sei der Krankenstand hoch wie zu dieser Jahreszeit üblich, Corona würde diese Situation aber nicht verschärfen, so Sprecher Jörn Denhard. Die Leistungsfähigkeit sei aktuell nicht eingeschränkt. Neben FFP2-Maskenpflicht und Home-Office-Regelungen würden zur Kontaktreduzierung auch Schichten zeitversetzt begonnen.Konflikte und Kuriositäten im Alltag am Herner WertstoffhofIm Hauptsitz von Vonovia decke sich die Zahl der Mitarbeitenden in Quarantäne mit den deutschlandweiten Corona-Zahlen, so Sprecher Tristan Hinseler. „Unser Hygiene- und Schutzkonzept bewährt sich glücklicherweise auch in der aktuellen Situation.“
Stadt Bochum durch Ukraine-Krise und Pandemie „stark angespannt“
Die Stadtverwaltung sei aktuell „durch gleich zwei internationale Krisen stark angespannt“, doch es müssten keine Bürgerdienste eingestellt werden, so Sprecher Peter van Dyk. Eine Zahl von städtischen Beschäftigten, die aktuell coronabedingt in Quarantäne sind, könne er nicht nennen.
Allerdings gebe die Zahl derer, die ihren Kollegenkreis von ihrer Infektion informieren, einen Anhaltspunkt. „Ende 2021 hatten wir 200 Mitarbeitende erfasst, die insgesamt in der Pandemie positiv getestet wurden“, so van Dyk, „seitdem sind 550 Fälle dazu gekommen.“ Insgesamt hätten also mindestens zwölf Prozent der Mitarbeitenden in der Verwaltung schon eine Corona-Infektion durchgestanden.
Das Bergmannsheil zählt derzeit 57 Fälle von Beschäftigen, die coronabedingt nicht im Einsatz sind. Allerdings sei diese Zahl rückläufig, erklärt Sprecher Robin Jopp, vor einer Woche seien es noch knapp 70 Mitarbeitende gewesen. „Die hohen Personalausfälle haben es erforderlich gemacht, in einigen Bereichen die Zahl der betriebenen Betten und somit die stationären Versorgungsmöglichkeiten zu reduzieren“, so Jopp, „Ebenso waren und sind mitunter auch Beschränkungen in den OP-Kapazitäten vonnöten.“ Um dem Personalengpass zu begegnen würden „alle Möglichkeiten der flexiblen Personalplanung“ wie der Einsatz von Leiharbeitern und internen Springern ausgeschöpft.
Bochumer Klinik verzeichnen Personalengpass
„Die Zahl derer, die in Corona-Quarantäne oder Isolation sind, schwankt derzeit zwischen 180 und 200“, sagt Jürgen Frech vom St. Josef-Hospital. Die Anforderungen seien beträchtlich aber, die Patientenversorgung werde weiterhin „in gleicher Qualität“ sichergestellt. Dazu würden Klinikbeschäftigte auf anderen Stationen aushelfen, und nicht nur das: „Weil wir ein Klinikverbund sind, können wir Personalwechsel nicht nur zwischen Stationen, sondern auch hausübergreifend vornehmen.“ In diesen Zeiten könne sich das St. Josef-Hospital „auf eine sehr hohe Motivation der Mitarbeiter verlassen“.
Im Knappschaftskrankenhaus befinden sich derzeit 76 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund einer Coronainfektion in Quarantäne. „Die Arbeitsausfälle ziehen sich durch alle Berufsgruppen“, so Sprecherin Bianca Braunschweig, „Wir kompensieren diese durch Umbesetzungen, Zusammenlegung und ,Einspringen’.“ Die medizinische Versorgung werde weiterhin gewährleistet und auch geplante Operationen fänden weiterhin statt.