Bochum. Die Trikot-Auktion eines elfjährigen VfL-Bochum-Fans für die Ukraine hat ganz Deutschland bewegt. Die Hilfe für die Kriegsopfer geht weiter.

„Das gibt er nicht mehr aus den Händen“, sagt Angelika Lipka. Maxim Leitsch hat ihrem Sohn Marlon zum zweiten Mal ein Trikot geschenkt. Das erste Shirt hat der Elfjährige für die Ukraine-Hilfe abgegeben – und damit nicht nur Fußballfans in ganz Deutschland tief berührt.

Als Trost für den Last-Minute-Patzer im DFB-Viertelfinale gegen Freiburg hatte Marlon für den VfL-Verteidiger beim folgenden Heimspiel Anfang März gegen Fürth eine überdimensionale FIFA-Karte gebastelt. „Leitschi“, sagte Marlon, „muss doch wissen, dass wir ihm nicht böse sind.“ Der 23-Jährige freute sich nach dem Schlusspfiff riesig über das Präsent – und bedankte sich am Zaun mit seinem Trikot.

Trikot-Versteigerung in Bochum: „Hergott“ zahlte 20.050 Euro

Für den kleinen VfL-Fan war es ein großer Moment. Dennoch entschied Marlon: Das Trikot soll versteigert werden – zugunsten der Menschen, die unter den Kriegsgräueln in der Ukraine unfassbares Leid ertragen müssen.

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Zwei Wochen lang kam das Leitsch-Trikot auf der Benefiz-Plattform unitedcharity.de unter reichlich Medienrummel unter den Hammer. Mit einem unglaublichen Ergebnis. 20.050 Euro lautete das Höchstgebot, abgegeben von „Hergott“, wie sich der Bieter nennt.

Maxim Leitsch schenkte Marlon ein zweites Trikot

„Wir wissen, wer er ist. Aber er will unbedingt anonym bleiben und mit seiner Spende nicht öffentlich in Erscheinung treten“, sagte Angelika Lipka in dieser Woche im WAZ-Gespräch. Nur so viel gibt sie preis: Der Käufer ist zwar kein Bochumer, aber VfL-Mitglied. Das Geld sei privat, nicht von einem Unternehmen aufgewendet worden. „Das war eine Herzensangelegenheit. Die ganze Familie steht dahinter.“

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Noch hat das Trikot nicht den Besitzer gewechselt. Das soll am Rande eines Heimspiels. möglicherweise am Sonntag (15.30 Uhr) vor der Begegnung gegen Augsburg, passieren. Klar, dass Marlon dann in seinem neuen Leitsch-Trikot am Start ist, das ihm Maxim nach dem Training im VIP-Raum des Vonovia Ruhrstadions überreicht hat – mit mächtig viel Respekt vor dem großen Herzen des Gelsenkirchener Schülers.

Die „Bochumer Jungs mit Herz“ (re.: Thomas Ernst, 2.v.l.: Marcel Maltritz) unterstützen mit Rewe Lenk die Gesellschaft Bochum-Donezk.
Die „Bochumer Jungs mit Herz“ (re.: Thomas Ernst, 2.v.l.: Marcel Maltritz) unterstützen mit Rewe Lenk die Gesellschaft Bochum-Donezk. © Sellhast

„Bochumer Jungs mit Herz“ und Rewe rufen zu Spenden auf

Während die 20.050 Euro des VfL Bochum in die Hilfsaktion auf der Plattform betterplace.org fließen, konzentrieren sich die „Bochumer Jungs mit Herz“ mit mehreren VfL-Altstars auf die Gesellschaft Bochum-Donezk. In den Märkten von Rewe Lenk in Hiltrop und Altenbochum werden Lebensmittel und Hygieneartikel für die Ukraine gesammelt. Hierzu stehen gesondert gekennzeichnete Einkaufswagen bereit.

So hilft der VfL Bochum den Kriegsopfern

Die 20.050 Euro aus der Versteigerung des Leitsch-Trikots fließen in die Hilfsaktion, die der VfL Bochum auf der Spendenplattform betterplace.org für die Opfer des Ukraine-Kriegs gestartet hat.

Der Bundesligist stellte 50.000 Euro bereit. „Insgesamt kamen über 83.500 Euro durch die Spenden der VfL-Fans zusammen. Einen großen Anteil hieran hat auch die wunderbare Geste von Marlon“, teilt der VfL mit.

Die Spenden sind für die UNO-Flüchtlingshilfe, SOS-Kinderdörfer, Aktion Deutschland hilft, UNICEF und das DRK bestimmt.

Unterstützt wurde zudem die Gesellschaft Bochum-Donezk. Bei Sammelaktionen vor drei Heimspielen wurde zu Sachspenden aufgerufen – auch hier mit großer Resonanz.

„Es ist schier unglaublich zu sehen, mit welcher Hingabe an der Hilfe für die Ukraine gearbeitet wird“, sagten die „Bochumer Jungs“ und ehemaligen VfL-Profis Thomas „Gustl“ Ernst und Marcel „Fußballgott“ Maltritz zusammen mit Stefan Lenk bei einem Besuch der Sammelstelle an der Herner Straße. Mehr als 20 Sattelschlepper wurden hier seit Kriegsbeginn beladen und auf den Weg in die Ukraine geschickt.

Dariusz Wosz bittet Fußballer um ihr „letztes Hemd“

Gleichfalls für die „Bochumer Jungs mir Herz“ macht sich Dariusz Wosz stark „Die Zaubermaus bittet um dein letztes Hemd“, hat der Hilfsverein seine neue Initiative umschrieben. Dariusz Wosz ruft als Pate ehemalige und aktive Bundesligaspieler auf, ein Trikot zu spenden. Rund um das Champions-League-Finale am 28. Mai ist eine Online-Auktion geplant. Mit dem Erlös will die Gesellschaft Bochum-Donezk Medikamente kaufen, die im Kriegsgebiet derzeit besonders benötigt werden.

Marlon wünscht der Aktion von Herzen viel Erfolg. Sein Leitsch-Trikot gibt er aber nicht wieder her.