Bochum. Der Umzug des Transrapid von Lathen nach Bochum verzögert sich. Doch jetzt gibt es einen Architektenentwurf für seine Zukunft im Eisenbahnmuseum.
Der Umzug des historischen Transrapids nach Bochum, genauer gesagt der hinteren Sektion der Baureihe TR 06, verzögert sich deutlich. Als im August letzten Jahres Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) die gute Nachricht einer Zuwendung in Höhe von 250.000 Euro aus der Stiftung der Sparkasse ankündigte, schient plötzlich alles ganz einfach. Von einem großen Coup war die Rede.
Noch im Sommer 2021 gingen die Eisenbahn-Enthusiasten aus der Stiftung Eisenbahnmuseum davon aus, dass der bisher noch in Lathen an der ehemaligen Transrapid-Teststrecke vor sich hin dämmernde einstige Stolz der deutschen Ingenieurskunst schon in diesem Frühjahr seinen endgültigen Platz im Eisenbahnmuseum Dahlhausen finden würde.
Bisher darf Entwurf nur intern genutzt werden
Doch die Sache zieht sich. Immerhin kann Harald Reese, Leiter des Eisenbahnmuseums, nun verkünden, dass die Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro nun erste Früchte trägt. Seit letzter Woche gibt es einen Entwurf, wie sich der Transrapid im Museum präsentieren lässt: „Ja, wir haben nun einen Architektenentwurf, der aber zunächst nur für uns intern genutzt werden darf“, bedauert Reese. Das hänge damit zusammen, dass eben dieser Architekt bislang noch nicht den Zuschlag für die Umsetzung des Konzeptes habe.
Jetzt müsse noch die Stiftung Eisenbahnmuseum, die seit nunmehr mehr als zehn Jahren als Träger des Technikmuseum fungiert, dem Entwurf zustimmen. Erst dann könne das Museum einen Bauantrag formulieren.
Geplant ist, dass der Transrapid mit einem Tieflader nach Bochum „umzieht“. Das Prozedere dürfte ganz ähnlich sein, wie beim Abtransport eines Werbemodels, das bis 2007 vor der Essener Grugahalle für den Metrorapid – einem etwas modifizierten Transrapids für den Regionalverkehr – geworben hatte (Siehe Foto vom Abtransport im August 2007 in Essen).
Bei allen Unklarheiten, was die genaue Präsentation und den Zeitplan betrifft: Der Standort im Eisenbahnmuseum steht fest. Genau wo bis vor etwa einem guten Jahr der legendäre Speisewagen Nr. 1883 des noch legendäreren Orientexpresses als Bistro stand, soll bald der Transrapid aufgebaut werden.
Gemeinde Lathen stellt Transrapid als Dauerleihgabe bereit
Da er allerdings nicht wie der alte Eisenbahnwagen auf eigenen Rädern stehen kann, benötigt er ein entsprechendes Betonfundament. Der einstige aus zwei Segmenten bestehende Transrapid 06 brachte bei einer Länge von 54,20 Metern immerhin 125 Tonnen auf die Waage. Jede Sektion also rund die Hälfte.
Auch wenn er niemals mehr fahren, besser schweben, wird – einen Rekord hält er: Auf der Teststrecke bei Lathen im Emsland erreichte der Transrapid 06 einen Geschwindigkeitsrekord von 412,6 Stundenkilometern.
Solche Geschwindigkeiten wird das gute Stück sicher nicht mehr erreichen. Allerdings bestätigt Michael Kirchner, von der Pressestelle der Samtgemeinde Lathen im Emsland, in deren Besitz sich das Transrapid-Segment befindet, die Gespräche mit dem Eisenbahnmuseum: „Es ist daran gedacht, ihn möglicherweise als eine Art Dauergabe dem Museum in Bochum zu überlassen.“