Bochum. 21.000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren sollen seit Montag in Bochum gegen Corona geimpft werden. Die Ärzte haben dabei eine klare Rangfolge.

In Bochum haben am Montag die Corona-Impfungen bei den Fünf- bis Elfjährigen begonnen. Allerdings wurden zum Auftakt noch nicht alle 26 Praxen der Kinder- und Jugendärzte von ihren Apotheken mit Impfstoff beliefert. „Erst im Laufe dieser Woche ist damit stadtweit zu rechnen“, sagt Dr. Claudia Simon, Obfrau des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

21.000 Jungen und Mädchen zwischen fünf und elf Jahren leben in Bochum. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für sie eine Biontech-Impfung zunächst nur bei Vorerkrankungen und besonders gefährdeten Kontaktpersonen (etwa bei erkrankten Großeltern). „Wir werden diese Vorgaben bei uns strikt umsetzen. Das erwarte ich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Claudia Simon, die in Langendreer praktiziert und ihren Impfstoff am Donnerstag erwartet. Als Vorerkrankungen gelten u.a. Behinderungen, Diabetes, Asthma, Autismus und Übergewicht.

Anmeldestart für Kinderimpfzentrum ist am Mittwoch

Noch warten sollen alle gesunden Kinder. Das fällt manchen Eltern schwer. „Die Angst vor einer Infektion ist groß, die Nachfrage in den Praxen riesig“, berichtet BVKJ-Sprecher Michael Achenbach. Dass Risikogruppen zuerst an der Reihe sind, stoße bei den allermeisten Müttern und Vätern aber auf Verständnis.

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Am Mittwoch (15.) um 14 Uhr ist auf www.bochum.de/corona Anmeldestart für das Kinderimpfzentrum, das am Freitag (17.) am Westring 24 (Nähe Rathaus) starten soll. Man habe die Zusage für 10.000 Impfdosen, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Ob wie in den Arztpraxen auch am Westring anfangs nur vorerkrankte Kinder geimpft werden? Die Stadt verweist auf das ärztliche Aufklärungsgespräch vor Ort. Bei der Online-Terminvergabe würden Vorerkrankungen nicht abgefragt. Im neuen Zentrum können auf sechs Impfstraßen pro Woche bis zu 864 Kinder geimpft werden.

Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung, sieht keine Qualitätsunterschiede zwischen dem Biontech- und Moderna-Impfstoff.
Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung, sieht keine Qualitätsunterschiede zwischen dem Biontech- und Moderna-Impfstoff. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Hausärzte: Lage hat sich normalisiert

Weitgehend normalisiert habe sich die Lage bei den Bochumer Hausärzten, schildert Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung. Zwar sei die Lieferung mit Biontech nach wie vor begrenzt. Bei immer mehr Patienten setze sich aber die medizinische Expertise durch, nach der Moderna ein gleichwertiger, hoch wirksamer Impfstoff sei, so Kampe. Vorteil: Von Moderna seien reichlich Vorräte vorhanden. „Ich habe allein in meiner Praxis rund 1000 Moderna-Impfungen vorgenommen. Bei der Verträglichkeit gibt es keine Unterschiede zu Biontech.“

420 Impfungen ohne Anmeldungen

Guten Anklang fand am Samstag eine Premiere im Ruhrcongress. Erstmals seit dem Neustart des Impfzentrums konnten sich die Bochumer hier ohne Anmeldung impfen lassen.

420 Spritzen wurden gesetzt. Das Angebot gilt auch an den folgenden Samstagen von 9 bis 12 Uhr.

Am Dienstag (14.) öffnet die Stadt eine Impfstelle ausschließlich für Erstimpfungen: von 14 bis 19 Uhr im Einkaufszentrum City-Point an der Kortumstraße. Auch hier sind keine Termine erforderlich.

Gute Nachricht: Nachdem vor einer Woche erstmals die besonders ansteckende Omikron-Variante in Bochum nachgewiesen wurde, hat es laut Stadt bislang keine weiteren Fälle gegeben.

Gesundheitsamt meldet 95 neue Ansteckungen

Die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt dennoch auf hohem Niveau. Das Robert-Koch-Institut meldete am Montag einen Wert von 224,2. Am Sonntag lag er bei 224,7. Binnen 24 Stunden wurden 95 neue Ansteckungen bestätigt. Aktuell sind 1332 Bürgerinnen und Bürger infiziert: 21 weniger als am Vortag. 62 Covid-19-Patienten (-2) müssen in den Kliniken behandelt werden.

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Bei den Erst- und Zweitimpfungen geht es nach wie vor schleppend voran. Die Impfquote stagnierte zu Wochenbeginn bei 72 Prozent. Sprunghaft steigt nur die Zahl der Booster-Impfungen. Inzwischen wurden 82.029 Bürgerinnen und Bürger „geboostert“: fast jeder vierte Einwohner.