Bochum. Als Reaktion auf die steigenden Spritpreise füllen einige Autofahrer ihren Tank mit Pflanzenöl. Warum ein Kfz-Meister aus Bochum davon abrät.

Als Konsequenz aus dem Krieg in der Ukraine sind die Diesel-Preise auch in Bochum auf ein Rekordniveau angestiegen. Um Geld zu sparen, könnten Autofahrerinnen und Autofahrer auf die Idee kommen, Pflanzenöl als alternativen Treibstoff zu verwenden. Experten wie Michael Dittmar, der Obermeister der Kfz-Innung in Bochum, raten davor aber klar ab.

Bochumer Kfz-Mechaniker warnt vor dem Tanken mit Pflanzenöl

Noch seien Kfz-Werkstätten in der Region nicht mit dem Thema konfrontiert worden; wohl auch deshalb, weil Rapsöl und andere Speiseöle in den Geschäften ausverkauft sind.

Verwendet werden könne, so Dittmar, Pflanzenöl als Kraftstoff ohnehin nur in Diesel-Autos. Die physikalischen Eigenschaften von Benzin und Speiseöl seien zu unterschiedlich, als dass ein Austausch funktionieren könnte. Ein Auto, das normalerweise mit Benzin fährt, würde gar nicht erst los fahren, wenn Pflanzenöl im Tank sei.

Und auch bei den Diesel-Autos gibt es Einschränkungen, so der Obermeister. Infrage kämen nur ältere Fahrzeuge. Denn: Die Viskosität des Pflanzenöls ist unverträglich mit neueren Dieselmotoren. In neuen Fahrzeugen würde der Einsatz von Pflanzenöl zu Motorschäden führen. Und: Auf Dauer würde es auch die Motoren älterer Fahrzeuge in Mitleidenschaft ziehen.

Wer Pflanzenöl tankt, könnte damit Steuerbetrug begehen

Natürlich wäre es technisch möglich, so der Kfz-Meister, einen Motor umzurüsten, damit er besser für das Verbrennen von Pflanzenöl geeignet ist. Aber: Das wäre viel zu aufwendig und zu teuer, als dass es sich lohnen würde.

Und noch ein Grund spricht gegen den Einsatz von Pflanzenöl: SteuerbetrugDa für Speiseöl als Lebensmittel keine Energiesteuern erhoben werden, betrügen diejenigen, die das Öl als Treibstoff nutzen, den Staat.

Michael Dittmar hat indes nicht nur technische und steuerliche Bedenken gegen den Einsatz von Speiseöl, sondern auch moralische. Der Obermeister ist der Ansicht, dass die Verbrennung von Lebensmittel, an sich, ein moralisches Fehlverhalten ist.