Bochum. Die Unterstützung für Kulturschaffende durch die Initiative “Kunst Nothilfe Bochum“ ist angelaufen und hilfreich. Trotzdem gibt es Einwände.
Die Initiative Kunst Nothilfe Bochum sammelt Bürgerspenden, um sie in Zeiten von Corona an notleidende Künstler/innen weiterzureichen. Eine gute Sache, trotzdem gibt es Einwände. Die WAZ sprach mit dem freischaffenden Künstler Horst Dieter Gölzenleuchter (76).
Die Idee, einen Hilfsfond zur Unterstützung der BO-Kultur aufzulegen, ist doch eigentlich zu begrüßen, oder?
H.D. Gölzenleuchter: Natürlich. Und ich verstehe auch, dass als Kriterium zur Förderung die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse (KSK) erwartet wird. Es sind ja gerade die wirklich Freiberuflichen, die von der jetzigen Situation betroffen sind, zu fördern.
Was wäre also Ihr Einwand?
Das Problem ist, dass gerade Bildende Künstler, Autoren und Schauspieler oft durch das Netz der KSK fallen. Als Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler und im Verband deutscher Schriftsteller sind mir nicht wenige Fälle von freischaffenden Kolleg/innen bekannt, die, weil ihr Jahreseinkommen nicht den Kriterien der KSK entsprach, die KSK verlassen mussten. Sie alle aber leisten für die Gesellschaft ihren Beitrag.
Betrifft Sie das selbst?
Ich war 25 Jahre in der Künstlersozialkasse, wurde aber nach meiner Verrentung, weil mein Jahreseinkommen als Freiberufler zu niedrig war, daraus entlassen. Ich arbeite nach wie vor in meinem Atelier, der Werkstatt Wort und Bild im Kulturmagazin Lothringen, leiste also auch meinen soziokulturellen Beitrag für das Revier, für Bochum. Trotzdem würde ich, wenn die Kunst Nothilfe Bochum bei ihren Kriterien bliebe, offensichtlich nicht förderungswürdig sein.
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