Bochum.

Der Stiftung Bochumer Sinfonie fehlen vier Millionen Euro als Bürger-Beitrag für den Bau des Musikzentrums - Bürgschaften sind ausgelaufen. Laut Stiftungsvorstand soll diese große Summe „in den nächsten Monaten“ akquiriert werden.

Die Kalkulation der Bau-, Betriebs- und Folgekosten für das geplante Musikzentrum bleibt ein Thema. Dass die Finanzierung längst nicht in trockenen Tüchern ist, machte die Stiftung Bochumer Symphonie jetzt in einem Brief an die Spender/innen deutlich. Entgegen der bisherigen Erklärung, über 14,3 Mio. Euro an Spenden zu verfügen, heißt es in dem Schreiben, dass noch 4 Millionen Euro fehlen. Bisher habe die Stiftung 8 Mio. Euro aufgebracht. Hinzu kommen Zusagen der Sparkasse und der Stadtwerke über insgesamt 2 Mio. Euro. „Diese 10 Millionen Euro bürgerschaftliches Engagement stehen für das Vertrauen in unsere Idee und sind die Grundlage, auf der wir die noch fehlenden 4 Mio Euro einwerben können“, heißt es in dem Schreiben der Stiftung, das der WAZ vorliegt.

Stiftungsvorstand Thomas Jorberg bestätigte auf WAZ-Anfrage, dass diese Summe „in den kommenden Monaten“ gesammelt werden soll. „Es war immer klar, dass diese Mittel noch eingeworben werden müssen“, betont er, denn: „Bürgschaften, die diese fehlende Summe abgesichert hatten, sind bereits 2009 ausgelaufen und können derzeit in diesem Umfang nicht erneut zugesichert werden.“

Expertin für Fundraising

Allerdings sei die Stiftung in den letzten Monaten, als unsicher war, ob das Haus überhaupt gebaut werden kann, nur defensiv verfahren. „Wir werden jetzt wieder durchstarten“, verspricht Jorberg. Es sollen ein bis zwei Großspender gesucht (und hoffentlich gefunden) werden, auch soll die Stuhlaktion wieder anlaufen; hier können Bürger Patenschaften für die Sitze im zukünftigen Musikzentrum übernehmen. Ab Juni soll Dr. Britta Freis, Leiterin der Stabsstelle Stiften, Fördern und Alumni der Ruhr-Uni, die Musikhaus-Stiftung verstärken; die Expertin für Fundraising (= engl. für Mittelakquisition) soll u.a. gezielt solvente Bürger ansprechen und evtl. öffentlichwirksame Aktionen durchführen.

Der Sozialen Liste reicht das alles nicht. „Da auch die öffentlichen Gelder und der Anteil der Stadt von 2,4 Mio. nicht gesichert sind, sind die Pläne, die in der letzten Ratssitzung beschlossen wurden, schon wenige Tage später in Frage gestellt“, befindet Christoph Nitsch, Vorsitzender der Sozialen Liste. Als Alternative zum Konzerthaus schlägt die Soziale Liste die Jahrhunderthalle als Spiel- und Probenstätte für die Symphoniker vor.