Bochum.

„Wir sollten ein starkes Zeichen setzen, und deutlich sagen, dass wir es sehr gut finden, dass das Musikhaus gebaut wird!“ Hans Hanke, kulturpolitischer Sprecher der SPD im Ausschuss für Kultur und Sport, gab die Richtung vor für das, was dann auch eintrat: Der Ausschuss segnete das Bauvorhaben einstimmig (ohne Die Linke) ab.

Endgültige Entscheidung am 9. März im Rat. Kulturdezernent Michael Townsend stellte noch einmal die zur Jahreswende überraschend eingetretene Entwicklung vor. U.a. mit EU- und Landesmitteln soll, unterstützt von einem städtischen Eigenanteil und der Spende der Stiftung Bochumer Symphonie, an der Viktoriastraße das Musikhaus als Spielstätte für die BoSy und die Musikschule entstehen. Die Marienkirche wird in das bauliche Konzept eingebunden.

„Es wird nichts gegengerechnet“

Die Grobkalkulation sieht Fördergelder von 7 Mio Euro vor. 6,5 Millionen davon sind EU-Mittel, die das Land verausgabt, 500.000 Euro schießt Düsseldorf aus seinem Kulturetat hinzu. Dazu kommen die 14,3 Mio Euro aus privaten Spenden, sowie 2,4 Mio Euro, zu denen sich die Stadt verpflichtet. Zusätzlich stellt das Land 9,6 Mio Euro für den Umbau der Marienkirche bereit. „Wie hier im Ausschuss, werden wir den Bürgern deutlich machen, dass dieses Geld zusätzlich nach Bochum kommt, dass dafür keine anderen Maßnahmen eingespart oder gegengerechnet werden“, so der Ausschussvorsitzende Wolfgang Horneck (CDU).

Folgekosten angemahnt

Skeptisch sieht der Bund der Steuerzahler BdST das Vorhaben. Er mahnt die Folgekosten an: Für Pflege, Instandhaltung und Heizkosten werde die Stadt Bochum aufkommen müssen. Dortmund habe für den Betrieb des dortigen Konzerthauses einen Zuschuss von 5 Mio Euro p.a. angesetzt. „So etwas kann sich Bochum, das 1,4 Milliarden Euro Schulden hat, nicht leisten“, so der BDSt.

Streitpunkt Betriebskosten

Die Stellungnahme, die im Kulturausschuss Thema war, lässt der Dezernent nicht gelten: Die jährlichen Betriebskosten für das Musikhaus (350 000 Euro) werden aus den eingesparten Saalmieten (z.B. Audimax) der Symphoniker und aus fixierten Etatmittel (500 000 Euro) für die Marienkirche gezogen. Townsend: „Der Vorwurf des BDSt ist demagogisch. Die Betriebskosten belasten den Etat keineswegs zusätzlich.“