Bochum. Unverzichtbar sind die Clowns, die in der Bochumer Kinderklinik Frohsinn und Zuversicht verbreiten. Das Projekt soll deshalb fortgeführt werden.
Tränen fließen in der Kinderklinik reichlich: meist aus Schmerz, Verzweiflung, Traurigkeit. An jedem zweiten Mittwoch sind es Tränen der Freude und des Glücks, die die jungen Patienten vergießen. Und nicht selten auch ihre Eltern. Elfie und Anton sorgen dann für knallbunte Unterhaltung im tristen Krankenhausalltag. Als Klinikclowns sind die Eheleute „etwas Segensreiches für unser Haus“, sagt Direktor Prof. Thomas Lücke und darf sich freuen: Die Clowns bleiben den Kindern voraussichtlich erhalten.
Sie im knatschgrünen Hochwasserbuxen-Outfit, er in Lederhose und grellem Streifenhemd, beide mit Hütchen, Pappnase und einem strahlenden Lächeln: Leela Schlund (60) und ihr Mann Suvan (53) verstehen ihr Handwerk. Sie haben es auf einer Akademie gelernt. Seither sind die examinierte Krankenschwester und der Gymnastiklehrer in Kliniken in ganz NRW unterwegs, um als Elfie & Anton Frohsinn zu verbreiten, wo Trübsinn allzu oft den Alltag prägt.
4700 Kinder werden jährlich stationär versorgt
So auch in der Bochumer Kinderklinik. Es war die Elterninitiative „Menschen(s)kinder“, die die hauptberuflichen Clowns vor einigen Jahren zur Alexandrinenstraße holte. Eine Dienstleistung, für die es keinen Etat gibt und die komplett aus Spenden finanziert werden muss. „Anfangs reichte das Geld nur für Besuche alle sechs bis acht Wochen“, berichten die Vorstandsmitglieder Diana Stricker und Jochen Grothkop. Seit 2018 fördern die Stadtwerke die Klinik-Clowns als Bürgerprojekt für zwei Jahre mit 13.200 Euro. Die Volksbank Bochum/Witten ist gleichfalls Sponsor. So können Elfie & Anton im Auftrag des Ruhrgebiets-Vereins „Clownsvisite“ nun 14-tägig die Stationen beglücken.
Für die „Gute-Laune-Tankstelle“, wie es der Verein formuliert, besteht hoher Bedarf. Jährlich 4700 Kinder und Jugendliche werden in der Kinderklinik stationär versorgt. Als Zentrum für seltene Erkrankungen müssen etliche chronisch kranke Patienten – etwa mit Stoffwechselstörungen oder schweren Herz- und Lungenleiden – mehrere Wochen behandelt werden und regelmäßig wiederkommen. Ihnen, aber auch allen anderen Kindern im Krankenbett wollen die Clowns einige unbeschwerte Momente bereiten.
Oft reicht nur Händchenhalten
Mit Ukulele, Seifenblasen, Tüchern und Luftballons verwandelt das Duo das Krankenzimmer blitzschnell in eine Zirkusmanege. „Herrlich, die Kinder lachen zu hören und ihre leuchtenden Augen zu sehen. Das ist für uns eine große Bereicherung“, schwärmt Thomas Lücke. Dabei braucht es die Bespaßung mitunter gar nicht. „Oft reicht es auch aus, zuzuhören, die Hand zu halten und einfach nur da zu sein“, berichtet Leela Schlund. Ihre pflegerische Ausbildung kommt ihr dabei zugute.
Für alle Beteiligten ist klar: Die Clowns müssen bleiben. „Das werden sie auch“, sagt Jochen Grothkop. Die Elterninitiative werde „alles unternehmen“, um die Finanzierung der Klinikclowns auch ab 2020 zu sichern. Die Stadtwerke haben bereits ihre weitere Unterstützung signalisiert.
Auch manche Eltern brauchen einen Clown
Von den Clowns profitieren nicht nur die jungen Patienten, sondern häufig auch ihre Eltern, deren Alltag von der Krankheit ihrer Kinder überschattet ist. Neulich, erzählt Leela Schlund, flüsterte ihr ein Mädchen in der Klinik zu: „Meine Mama braucht auch einen Clown.“ Sie hat ihn bekommen. Denn Lachen ist auch für Erwachsene mitunter die beste Medizin.