Kinder wie der elfjährige Tiago profitieren von der neuen, digitalen Röntgen-Technik in der Kinder-Radiologie des St. Josef-Hospitals in Bochum.

Der elfjährige Tiago kennt sich in der Kinderklinik des St. Josef-Hospitals in Bochum gut aus. Er wird hier regelmäßig untersucht und hat auch schon Operationen hinter sich. Tiago hat eine Krankheit, durch die seine Muskeln immer schwächer werden. Sie heißt spinale Muskelatrophie.

Heute hat Tiago einen Termin in der Kinder-Radiologie der Kinderklinik Bochum. Das ist der Bereich, in dem geröntgt wird. Röntgen-Bilder zeigen den Ärzten, wie es im Körperinneren eines Patienten aussieht. Die Kinderärzte möchten sich Tiagos Wirbelsäule ansehen. Die Wirbelsäule des Jungen war verkrümmt und wurde in einer Operation im September deutlich begradigt.

Stäbe an der Wirbelsäule befestigt

Schwester Ewa hilft Tiago in das Röntgengerät und positioniert es für eine Aufnahme.
Schwester Ewa hilft Tiago in das Röntgengerät und positioniert es für eine Aufnahme.

Dabei haben die Ärzte, die Tiago behandeln, eine besondere Methode gewählt. An seiner Wirbelsäule haben sie ein System aus Stäben und Schrauben befestigt. Mit Hilfe kleiner Magnete können die Ärzte die Stäbe von außen durch die Haut nach und nach immer wieder ein wenig verlängern und so die Wirbelsäule schrittweise strecken.

Tiago sitzt inzwischen am Röntgen-Gerät, auf das die Ärzte und Schwestern der Station ganz stolz sind. Man kann es in alle Richtungen drehen und es liefert sehr gute, digitale Bilder, die nahtlos elektronisch zusammengesetzt werden können. Das heißt, auch wenn mehrere Bilder von Tiagos Wirbelsäule gemacht werden, hat man später nur ein einziges großes Bild.

Mit dieser modernen Röntgen-Anlage werden nicht nur Knochen-, sondern vor allem auch Lungen-Bilder gemacht, zum Beispiel von Asthma-Patienten. Auf dem Gerät wurden extra für die Kinderpatienten bunte Bilder angebracht, darunter Seepferdchen, Fische und der Papagei „Globi“.

Ärzte wollen das Vertrauen gewinnen

Oberarzt der Kinderradiologie ist Dr. Leo Rossler.
Oberarzt der Kinderradiologie ist Dr. Leo Rossler.

„Wir wollen das Vertrauen der Kinder gewinnen und ihnen alles erklären“, sagt Oberarzt Dr. Leo Rossler. „Sie sollen wissen, dass es nur ein Foto ist, was wir machen. Und dass es nicht weh tut.“ Denn es ist wichtig, dass sie sich bei der Aufnahme nicht bewegen. Und wenn Kinder Angst haben, klappt das nicht.

Um ein Röntgen-Bild zu machen, wird ein Patient einer bestimmten Strahlung ausgesetzt. Es ist wie ein Licht, das man nicht sieht. Je weniger man von dieser Strahlung mitbekommt, desto besser. Denn eine zu große Menge Röntgen-Strahlen kann schädlich sein. Prof. Dr. Thomas Lücke, der die Bochumer Kinderklinik leitet, betont, das hochmoderne Röntgen-Gerät benötige viel weniger Strahlung als frühere Geräte, um ein Bild zu machen. Und man könne die Röntgen-Bilder per Knopfdruck schnell in ein anderes Krankenhaus schicken.

Der Elfjährige atmet jetzt besser

Tiago hat die Fotos problemlos über sich ergehen lassen. Leo Rossler ist zufrieden mit dem Ergebnis. Auf dem Computerbildschirm kann er gut erkennen, wie Tiagos Wirbelsäule aussieht. Durch die Begradigung atmet der Elfjährige besser als vorher und muss weniger Schmerzen ertragen. Bevor sie den Röntgen-Raum verlassen, sagt seine Mutter: „Wir fühlen uns hier sehr gut aufhoben. Und wir haben schon einiges erlebt...“

>>Die Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet

Die Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet hat die Anschaffung des neuen Röntgengeräts ermöglicht. Dafür wurde das Spendenkonzept „Sternenweg“ ins Leben gerufen. Die Spender erhalten bei Beträgen zwischen 100 bis 500 Euro einen kleinen, zwischen 500 und 2.000 Euro einen mittleren und bei einer Summe ab 2.000 Euro einen großen Stern. Jeder Stern wird auf Wunsch mit dem Namen des Spenders beklebt und in der Kinderklinik ausgehängt.

Die Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet unterstützt viele Projekte: Sie ermöglicht zum Beispiel Kindern mit einer Behinderung therapeutisches Schwimmen, sie hat ein neues Eltern-Kind-Schulungszimmer für die Kinderklinik eingerichtet und unterstützt ausgewählte Forschungsprojekte. Infos: www.kiz-ruhr.de.