Bochum. Wegen der Coronakrise lässt die JVA Bochum Kurzzeithäftlinge vorläufig frei. Damit soll Platz geschaffen werden, um Infektionen zu vermeiden.

Die JVA Bochum hat jetzt wegen der Coronakrise acht Häftlinge vorläufig freigelassen. Geplant ist, dass weitere gut 40 für eine Zeit lang das Gefängnis verlassen können. Damit soll mehr Platz in der JVA geschaffen werden, um eine Infektionsgefahr zu verringern. Einen bestätigten Corona-Fall gibt es aber bisher nicht, auch keinen Verdachtsfall.

Das erklärte JVA-Leiterin Karin Lammel am Donnerstag auf Anfrage der WAZ. Die Freilassung beruht auf einem Ministererlass und ist nur eine Haftunterbrechung, keine endgültig Entlassung. Begünstigt werden damit nur ganz bestimmte Häftlinge, die keine besonders schweren Straftaten wie Sexualdelikte oder Gewalttätigkeiten auf dem Gewissen haben. Außerdem muss eine feste Wohnadresse in Freiheit nachgewiesen werden.

Neuankömmlinge kommen zwei Wochen in Quarantäne

Die betroffenen Häftlinge sitzen Ersatzfreiheitsstrafen (nicht bezahlte Geldstrafe) ab oder wären bis Juli 2020 sowieso entlassen worden.


Die JVA hat auch bereits eine Quarantäne-Station eingerichtet. Alle Neuankömmlinge werden dort 14 Tage lang untergebracht. Dann wird geschaut, ob sie gesund sind. Erst danach kommen sie auf eine normale Station.

Fußballspielen wird nicht mehr erlaubt

Aus gesundheitliche Sicherheitsmaßnahme wurde das Fußballspielen in der JVA gestrichen. Als Sport sind nur noch Laufen und Trainieren am Fitness- und Kraftgerät möglich. Auch andere Gruppenkontakte wurden eingeschränkt. Auch Besucher dürfen nicht mehr in die JVA. Ausnahme: Verteidiger in dringenden Fällen. Ehrenamtliche Betreuungen wurden ebenfalls ausgesetzt. Alle Häftlinge wurden über verschärfte Hygienemaßnahmen informiert, in vielen Sprachen.

Als Ersatz für die Einschränkungen wird der tägliche Umschluss erweitert (Häftlinge treffen sich gegenseitig in ihre Zelle) und mehr Telefonate nach draußen werden erlaubt.