Bochum-Wiemelhausen. Schüler des Neuen Gymnasiums in Bochum haben eine Ausbildung zum Schulsanitäter gemacht. So wurden die Helfer auf den Ernstfall vorbereitet.
Bauchschmerzen, Kreislauf-Probleme oder Wunden: Kleine Verletzungen oder Krankheitsfälle kommen im Schulalltag immer wieder vor. Schulsanitäter des Neuen Gymnasiums in Bochum-Wiemelhausen können in solchen Fällen schnell Hilfe leisten. Die Schüler werden in zwei Tagen fit für den Ernstfall gemacht. Dafür macht der DRK-Dozent für den Sanitäts- und Rettungsdienst, Tobias Matreitz, mit den Schülern realistische Übungen im dem Schulgebäude.
„Den Brustkorb fünf Zentimeter eindrücken“, ertönt eine mechanische Männerstimme aus dem Defibrillator. Schulsanitäterin Joanna folgt gelassen den Anweisungen, die aus dem Gerät ertönen. Eine andere Schülerin kümmert sich währenddessen mit einem Tubus um die Beatmung der Puppe. „Die Menschen trauen sich oft nicht, an den Defibrillator zu gehen. Deswegen binden wir das mit in die Ausbildung ein“, erklärt Matreitz.
Für den zweitägigen Intensivkurs werden die Jugendlichen vom Unterricht befreit. Zur Auffrischung der Inhalte treffen sich die Schüler wöchentlich in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft mit Lehrerin Astrid Kollien. Dort erarbeitet die Gruppe medizinisches Fachwissen. Wer genug geübt hat, darf in den Dienstplan der Schulsanitäter eingetragen werden.
Die verantwortlichen Schüler holen morgens im Sekretariat die Walkie-Talkies ab, mit denen sie auf dem gesamten Gelände kommunizieren können. Kommt es zum Ernstfall und einem Schüler geht es nicht gut, meldet sich das Sekretariat per Funk bei den Sanitätern. „Wir haben einen Raum, wo sie die Schüler professionell versorgen können“, sagt Lehrerin Astrid Kollien. Dort gibt es unter anderen zwei Liegen, Kühlpacks und Verbandsmaterialien. Auch in den Pausen ist hier immer jemand da. Aktuell sind 32 Helfer im Dienst.
Erfahrene Schulsanitäter unterstützen die jüngeren Schüler
Erfahrene Schulsanitäter, die teilweise seit vier Jahren dabei sind, unterstützen die jüngeren Schüler. Sie werden so ausgebildet, dass sie keine Lehrer dazu holen müssen. Nach jedem Einsatz müssen die Freiwilligen ein Protokoll ausfüllen, „damit rechtlich alles auf der sicheren Seite ist“, so Kollien.
„Was die Schüler drauf haben, ist wirklich phänomenal“, sagt Tobias Matreitz, der Lehrbücher zum Thema Erste-Hilfe geschrieben hat. Luca Marie Schönfeld ist seit vier Jahren Schulsanitäterin und nimmt zur Auffrischung am Kurs teil. „Den schlimmsten Fall, den ich bisher hatte, war eine Platzwunde. Ich habe zum Glück noch niemanden in der Schule reanimieren müssen“, sagt sie.
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Die 16-Jährige könne sich gut vorstellen, später im medizinischen Bereich zu arbeiten. In den Schulferien hat sie ein Praktikum in der Berliner Charité gemacht. Eileen John (13) ist zum ersten Mal bei dem jährlichen Kurs von Tobias Matreitz dabei. „Ich finde das sehr wichtig für das Leben, um auch im Alltag helfen zu können“, so die Schülerin.
Astrid Kollien freut sich über die Motivation der Schüler. Vor vier Jahren ist sie das erste Mal durch die Klassen gezogen, um für den Dienst zu werben. „Es hat sich immer weiter rumgesprochen. Dadurch wurden es immer mehr Schüler, die sich dafür Interessieren.“ Für ihr Engagement werden die Sanitäter am Tag des Abschlusses geehrt. Auch auf dem Zeugnis wird für spätere Arbeitgeber auf die freiwillige Mitarbeit verwiesen.
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