Bochum. In allen Stadtteilen halten die Bochumer Seniorenbüros Kontakt zu alten Leuten. Einige Angebote werden den Corona-Beschränkungen angepasst.
„Wir sind da, wir sind erreichbar und wir helfen.“ Das ist unisono Tenor der Vertreterinnen der Bochumer Seniorenbüros in den Stadtteilen, die ihre Arbeit neu organisieren mussten, angepasst an die aktuelle Corona-Lage.
Gleich zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen wurden die Teams fernmündlich aktiv: „Überall dort, wo wir Kontakte zu den Menschen in unserem Sprengel haben, riefen wir sie an und fragten nach ihren Bedürfnissen“, erinnert sich Martina Houben aus dem Seniorenbüro Nord. So entstand etwa, gemeinsam mit der Ehrenamtsagentur, ein Einkaufsservice-Netzwerk. Auch die unterschiedlichen Freizeitgruppen, die sich sonst in den Seniorenbüros treffen, rufen einander regelmäßig an. Inzwischen aber plagen die Bochumer Senioren andere Nöte.
Suche nach Notlösungen
„Den Leuten fehlt der physische Kontakt“, weiß Kathrin Engel aus dem Seniorenbüro Ost. So wird nach Notlösungen gesucht. Im Südwesten etwa gab es „Gespräche zwischen Tür und Angel“: Die Menschen kamen zu den Büros, um sich kurz mit den Mitarbeiterinnen zu unterhalten. „Das boten wir an, als die Gefahr noch nicht so bekannt war“, erklärt Alexandra Cosack. Eine alleinstehende Frau mit eigenem Haus im Südwesten erhält auf Wunsch Besuch aus dem Seniorenbüro: „Da nutzen wir ihre große Terrasse, wo der Abstand gewahrt werden kann.“
Genügend Distanz hält das Nord-Team beim „Fensterplausch“: Im Vorgarten des Hauses an der Gerther Straße steht nun ein Tisch samt Stuhl. „Dort kann jeweils ein Passant Platz nehmen, und wir unterhalten uns mit ihm durchs Fenster“, sagt Martina Houben.
Im Büro in Süd gehen die Protagonisten der Schreibwerkstatt andere Wege: Sie ermuntern sich gegenseitig, ihre Corona-Erfahrungen festzuhalten oder Kindheitserinnerungen zu formulieren. Die werden dann per Mail ausgetauscht statt im Kreis vorgelesen.
Wanderstrecke fotografieren
Im Norden durchwandert das Gerther Urgestein Klaus Gesk seine Umgebung, fotografiert die Strecken und ermuntert so andere, ihm es in Zweiergruppen gleichzutun. In Grumme laufen diese Stadtteilspaziergänge bereits in Eigenregie. „Ich bin beeindruckt, wie kreativ auch die Älteren sind“, so Nataliya Tikhonova aus dem Büro Süd.
Das wohl größte Problem – ganz unabhängig von Corona – ist für alle Büros: „Was machen wir mit den Unerreichbaren?“, macht Ilka Genser vom Seniorenbüro Mitte deutlich. Gemeint sind die alten Menschen, die zwar allein leben, sich dennoch keinen Kontakt suchen. „Da setzen wir aktuell auf die Nachbarschaftshilfen. Wer von solchen Notlagen weiß, soll sich bitte bei uns melden“, ergänzt Kathrin Engel.
Die ehrenamtlichen Patientenbegleiter dürfen inzwischen wieder beim Gang zum Arzt dabei sein, sofern diese Hilfe benötigt wírd.
Die Sprechstunden: Seniorenbüro Mitte: Mo und Do 9 bis 12 Uhr, Di 13 bis 16 Uhr, Tel. 0234 92 78 63 90; Nord: täglich 10 bis 12 Uhr, 0234 91 28 88 42. Ost: täglich 10 bis 12 Uhr, 0234 54 47 65 01; Südwest: Mo und Mi 10 bis 12, Do 14 bis 16 Uhr, 0234 58 86 85 55, Süd: Mo und Do 10 bis 12, Mi und Fr 9 bis 11 Uhr, Tel. 0234 77 31 65 50.