Bochum. Auf Opel folgt VW. Im Mai 2022 will der Weltkonzern sein Entwicklungszentrum in Bochum beziehen.
Volkswagen drückt aufs Tempo. Bereits in 22 Monaten soll das neue Entwicklungszentrum der Konzerntochter VW Infotainment in Bochum bezugsfertig sein. „Wir wollen im Herbst mit dem Bau beginnen“, so Geschäftsführer Tobias Nadjib bei der offiziellen Vorstellung der Standortentscheidung am Donnerstag auf der Gewerbefläche Mark 51/7 – dort, wo früher der VW-Mitbewerber Opel seine Autos gebaut hat.
Wenn im Mai 2022 das repräsentative Büro- und Testgebäude auf dem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück am Opelring im Stadtteil Laer steht, soll es nicht nur die momentan 700 Beschäftigten der bislang drei Bochumer Standorte von VW Infotainment beherbergen. Bis zu 1400 Mitarbeiter sollen einmal auf dem Gelände des früheren Opel-Werks für VW arbeiten können, so VW; kolportiert wurde am Rande der Veranstaltung sogar eine noch deutlich höhere Zahl.
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Platz für zunächst 800 Mitarbeiter
So wie Bosch mit seiner Tochter Escrypt will auch Volkswagen auf Mark 51/7 eine Firmenzentrale mit Ausbaupotenzial bauen. Zunächst sollen Arbeitsplätze für 800 Beschäftigte sowie für weitere Projektmitarbeiter geschaffen werden. Der Komplex soll ein Ingenieurs- und Entwicklungszentrum, eine Fahrzeugtesthalle, ein Audiolabor sowie agile Arbeitsbereiche vereinen.
Der Standort Bochum wird für VW künftig eine große Rolle spielen, wie es heißt. Die Tochter Infotainment, zuständig für die Entwicklung von Softwarelösungen und digitale Komponenten für Automobile, soll als Teil der neuen Software-Organisation des Konzerns Softwarelösungen für alle Marken und Märkte des Hauses liefern. Dazu gehört eine hochintegrierte Modem-Einheit, die das Auto mit dem Internet verbindet und verschiedene Dienste wie Wetterkarten, optimierte Verkehrsführung und eine Fernsteuerung bestimmter Fahrzeugfunktionen per Smartphone-App ermöglicht. „Es ist unser Ziel, deutlich mehr Software und digitale Produkte im Auto selbst zu entwickeln“, kündigt Frank Rösler, Finanzchef der neuen Software-Organisation, an.
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Düsseldorfer Investmentfirma baut
„Wir haben uns bewusst für Bochum entschieden“, so Infotainment-Geschäftsführer Tobias Nadjib. Die Nähe zur Ruhr-Uni und zu anderen Unternehmen, die sich ebenfalls auf Mark 51/7 niederlassen, haben ebenso eine Rolle gespielt wie die zentrale Lage und die Chance, in der Region weiterhin gute Mitarbeiter gewinnen zu können. Denn: „So schön so eine Investition in Steine ist. Das größte Kapital sind unsere Mitarbeiter“, sagt Co-Geschäftsführer Bernhard Krauße. Er gehört zum Gründungsteam von VW Infotainment, das 2014 aus der Entwicklungsabteilung von Blackberry Europa hervorgegangen ist. Schon vor mehr als einem Jahr hatte sich VW das repräsentative Grundstück mit dem markanten O-Werk im Rücken, der früheren Opel-Verwaltung, reservieren lassen.
Fünfgeschossiges Gebäude geplant
Über die Architektur schweigt sich der Mieter VW und der Bauherr, der Immobilienentwickler Hellmann Investment aus Düsseldorf, noch aus. So viel ist am Donnerstag aber an die Öffentlichkeit gedrungen. Es entsteht ein fünfgeschossiges Gebäude mit der maximal erlaubten Höhe von 22 Metern. Und: Die Firmenzentrale von VW Infotainment werde optisch der hervorgehobenen Position eingangs des Technologieparks gerecht. Bauherr Hellmann, das Architekturbüro Bühring aus Wolfsburg und VW haben es enger Absprache entwickelt, so Hellmann-Geschäftsführer Jens Höcker.
Sein Unternehmen hat bislang vor allem Logistikgebäude – auch für Volkswagen – errichtet und baut zum ersten Mal einen so großen Bürokomplex. Auch in Bochum sind die Düsseldorfer bislang noch nicht in Erscheinung getreten.