Bochum-Innenstadt.. Die Evangelische Stadtakademie konnte sich mit Häusser-Bau einigen. Nach langen Verzögerungen folgt der Aufbau gegenüber vom Alten Amtshaus.
Seit einem Jahr ist sie fertig, die siebte Gedenkstele zur jüdischen Geschichte in Bochum. Als Standort hat die evangelische Stadtakademie das alte Amtshaus an der Brückstraße ausgewählt. Doch bislang konnte sie dort nicht installiert werden. Arno Lohmann, Leiter der evangelischen Stadtakademie: „Wir konnten uns mit der Hausbesitzer Häusser-Bau nicht darauf einigen, die Stele direkt vor dem Gebäude aufzustellen. Auf dem Bürgersteig wiederum wäre kein Platz. Jetzt soll sie auf der gegenüberliegenden Seite aufgestellt werden. Das ist auch gut.“
Stelen werden an authentischen Orten aufgestellt
Häusser-Bau kaufte das Gebäude Ende der 90er Jahre und baute es zum Bürohaus um. Das Konzept des Stelenwegs, das auf ein Dutzend Erinnerungstafeln ausgelegt ist, sieht vor, diese an authentischen Orten im Stadtgebiet aufzustellen, wo jüdisches Leben und Wirken stattfand. Im Fall des alten Verwaltungsgebäudes aus dem Jahre 1884 hat die Stadt Bochum nach Kriegsende 1946 einen Raum des nicht zerbombten Hauses zur Verfügung gestellt, den die Mitglieder der ein Jahr zuvor gegründeten „Jüdischen Religionsgemeinde Bochum“ bis 1953 als Betsaal für sich einrichteten.
Foto von der ersten jüdischen Hochzeit nach dem Krieg
Zu diesem Zeitpunkt war ihre Zahl auf 55 angewachsen, nicht nur durch die wenigen aus Bochum stammenden Juden, sondern auch durch Menschen aus anderen Teilen Deutschlands und Osteuropas. Letztere flohen vor dem aufkeimenden Antisemitismus in ihren Heimatländern. Der erste jüdische Gottesdienst in Bochum nach dem Krieg fand im September 1947 statt. Einen Monat später konnte hier die erste jüdische Hochzeit nach Kriegsende gefeiert werden. Die Stele zeigt das Brautpaar Margot geb. Menzel und Ernst Frankenthal im Betsaal.
Die neue Stele dokumentiert in Text und Bildern jenen Neubeginn der Jüdischen Gemeinde nach 1945 und soll – so das Vorhaben der Stadtakademie – in der „Woche der Brüderlichkeit“ in der zweiten Märzwoche an ihrem Standort installiert werden, vorbehaltlich der politischen Entscheidung im Ausschuss für Infrastruktur am 15. Januar.
Eine Stele kostet 7000 Euro. Erstmals muss nun die Stadtakademie das Fundament selbst bezahlen, was bislang die Stadt übernommen hatte. Pfarrer Arno Lohmann: „Die Auszubildenden im Technischen Betrieb hatten das stets übernommen. Nun ist das Amt neu organisiert, es gibt dafür keine Kapazitäten mehr.“ Dabei können nur ausgesuchte Firmen das Fundament ausheben, um keine Kabel im Untergrund zu beschädigen. Die Stele soll etwa 50 Zentimeter tief eingebaut werden.