Bochum-Langendreer. Wurde bisher nicht genug für die Rettung des Heimatmuseums in Bochum-Langendreer getan? Dieser Vorwurf steht im Raum – und schlägt hohe Wellen.

Die jüngste Berichterstattung der WAZ über das wegen Brandschutzmängeln geschlossene Heimatmuseum in Bochum-Langendreer schlägt hohe Wellen. Dass sich nun auch der darin erwähnte Historiker Clemens Kreuzer für die Rettung des vor dem Aus stehenden Heimatmuseums einsetzt, stört natürlich niemanden. Wohl aber der im Raum stehende Vorwurf, bisher sei in diese Richtung nichts unternommen worden.

Bochum: Alle wollen das Heimatmuseum in Langendreer erhalten. Die Frage ist nur: Wie?

So jedenfalls haben einige lokale Akteure die Worte von Clemens Kreuzer verstanden. Der Verein „LutherLAB“, der seit ein paar Jahren die Lutherkirche am Alten Bahnhof mit Leben füllt, mag dies nicht so stehen lassen. „Es ist schlichtweg falsch, wenn in dem oben genannten Artikel behauptet wird, bisher wäre zur Erhaltung des Heimatmuseums Langendreer nichts unternommen worden“, teilt Klaus-Peter Eschert vom Vorstandsteam mit. Das Gegenteil sei der Fall. „Seit einem halben Jahr setzen wir uns als Verein ,LutherLAB’ für die Erhaltung ein. Wir sind in dieser Angelegenheit die ganze Zeit aktiv.“

Reinhold (links) und Gordon Willma kümmern sich um das Heimatmuseum in Bochum-Langendreer. Seit geraumer Zeit ist es geschlossen – fehlender Brandschutz.
Reinhold (links) und Gordon Willma kümmern sich um das Heimatmuseum in Bochum-Langendreer. Seit geraumer Zeit ist es geschlossen – fehlender Brandschutz. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

So habe man „diverse Gespräche“ mit Reinhold und Gordon Willma, den Museums-Betreibern, und mit allen anderen Beteiligten geführt und „in unserem besonderen Fall auch die evangelische Kirchengemeinde als Eigentümer des Kirchengebäudes eingeschaltet“. Eschert: „Wir waren mit einem Vertreter der Gemeinde zu einem persönlichen Gespräch beim Regierungspräsidenten in Arnsberg, um Möglichkeiten auszuloten, über Landesmittel und Stiftungen Fördergelder zu generieren, die es ermöglichen würden, das ,LutherLAB’ auch als Heimatmuseum zu nutzen. Und wir stehen mit der Denkmalbehörde und den beteiligten Fachämtern der Stadt in Kontakt.“

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Bei all dem müsse man aber bedenken, dass „LutherLAB“ nicht ausschließlich Heimatmuseum sein könne, denn die dafür notwendigen Finanzen könnten kaum gestemmt werden. „Wir entwickeln ,LutherLAB’ als ein Zentrum für regionale Geschichte, Begegnung, Bildung, Innovation und Nachhaltigkeit, in dem das Heimatmuseum ein Baustein sein kann“, erklärt Klaus-Peter Eschert. Für ein modernes Museumskonzept biete „LutherLAB“ beste Voraussetzungen „mit flexibler Raumnutzung für wechselnde Ausstellungen, verknüpft mit der Möglichkeit von Archivarbeit und Forschung vor Ort“.

Sanierung kostet viele Hunderttausend Euro

Alle Beteiligten seien sich doch einig, „dass das Heimatmuseum Langendreer mit seinen unzähligen und einzigartigen Exponaten unbedingt erhalten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden soll“, versichert Klaus-Peter Eschert.

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Auch die SPD im Bochumer Osten kann die Kritik, es sei bisher nichts geschehen, nicht nachvollziehen. „Dieses Thema beschäftigt uns nun schon seit bis zu drei Jahren“, sagt Dirk Meyer, Sprecher der Fraktion in der Bezirksvertretung Ost. Insofern sei die Problematik erstens sicherlich nicht neu, zweitens gab es bereits zahlreiche Gespräche und drittens auch Ideen, die aber noch ausdiskutiert werden müssten.

Gespräche zügig fortsetzen

Auch der Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer/Werne versichert, sich schon länger für die Weiterführung des Heimatmuseums Langendreer einzusetzen und dazu bereits mehrere Gespräche mit den Betreibern des Museums und Bezirksvertretern geführt zu haben.

Das Untergeschoss sei ursprünglich für die derzeitige Nutzung nicht vorgesehen bzw. hergerichtet worden, berichtet Vorstandsmitglied Rolf Hiby, der nun fordert, „zügig weitere Gespräche mit allen Beteiligten zu führen, um eine akzeptable Lösung für die Erhaltung der Sammlung des Heimatmuseums zu finden“. Auch gegen den Schimmelbefall einzelner Exponate in den Kellerräumen seien Maßnahmen zu treffen.

Das müsse auch nachvollziehbar sein, „wenn man weiß, dass es bei allen denkbaren Konzepten auch immer um sehr viel Geld geht. Das Problem liege in der Notwendigkeit begründet, die vom Museum genutzten Kellerräume des Amtshauses so herzurichten, dass sie auch zukünftig öffentlich begangen bzw. als Museum genutzt werden können. Meyer: „Dazu müssen Brandschutz und Barrierefreiheit gewährleistet sein.“ Nach einer Kostenschätzung der Zentralen Dienste seien für die entsprechenden Baumaßnahmen ca. 440.000 Euro notwendig. „Und dann wären die Kellerwände noch immer feucht, was übrigens bei allen Gebäuden, die vor 1900 gebaut wurden, auch der Normalfall ist, und was diesen Gebäuden auch in keiner Weise schadet. Aber hier geht es ja um die Nutzung der Kellerräume als Museum.“

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Für eine Trockenlegung der Kellerwände müsse laut Meyer eine Drainage rund um das Amtshaus verlegt werden und eine übliche Abdichtung (Styropor, Bitumenanstrich etc.) vorgenommen werden. Diese zusätzlichen Maßnahmen würden noch einmal mit mehreren Hunderttausend Euro zu Buche schlagen. „Um es noch einmal klar zu sagen: Aus bezirklichen Mitteln ist das nicht zu stemmen.“

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