Bochum. Lenn ist da – als 1000. Baby des Jahres im Bochumer Elisabeth-Hospital. So früh ist diese Marke sonst nicht erreicht. Der Hauptgrund: Corona.
Das St.-Elisabeth-Hospital in Bochum ist früh dran. In dieser Woche wurde das 1000. Baby des Jahres entbunden. „Damit haben wir 80 Geburten mehr als sonst zu dieseFrühzeitig habe das Katholische Klinikum entschieden, „die Mütter und Väter unter strikter Einhaltung aller Corona-Auflagen zusammenzuhalten“, betont Peter Kern. Das heißt: den Vätern weiterhin zu ermöglichen, bei der Geburt dabei zu sein und in den Tagen danach ein gemeinsames Familienzimmer zu beziehenm Zeitpunkt“, sagt Dr. Peter Kern, Direktor der Geburtshilfe. Gezeugt wurden die neuen Erdenbürger allesamt vor der Pandemie. Und doch ist das Coronavirus der Hauptgrund für den Baby-Boom an der Bleichstraße.
. „Das ist außerhalb Bochums nicht in allen Kliniken so. Wir verspüren dafür große Dankbarkeit der Eltern. Das zeigt sich auch an den steigenden Zahlen. Welcher Papa will schon dieses einmalige Erlebnis verpassen?“, berichtet Kern und sieht sich bestätigt: Bisher sei es zu keinerlei Infektionen und Komplikationen gekommen.
Babys in Bochum: Augusta rechnet mit 1000 Geburten
Profitiert hat das „Elli“, wie das Elisabeth-Hospital im Volksmund genannt wird, zudem vom Lockdown der „Konkurrenz“. Nach einem Corona-Ausbruch mit mehr als 20 infizierten Mitarbeitern und Patienten hatte das Augusta-Krankenhaus an der Bergstraße im Juli zwei Wochen keine Patienten aufgenommen. Die vorgesehenen Geburten wurden ins St.-Elisabeth-Hospital „umgeleitet“.
Peter Kern spricht von 15 bis 20 Geburten, die seine Klinik dadurch zusätzlich verbuchte. Bis zum Jahresende erwartet er mehr als 1400 Entbindungen. „Wir sind jetzt bei 750 Geburten“, erklärt Augusta-Sprecherin Maren Middeldorf. „Ohne Lockdown wären wir am Ende des Jahres bei 1100 gelandet. So werden wir uns wie im Vorjahr wohl bei rund 1000 Geburten bewegen.“ Aktuell sei „der Andrang ungebrochen. Wir freuen uns, dass die Frauen uns ihr Vertrauen schenken“, sagt Benedikt Gottschlich, Leitender Arzt der Augusta-Klinik für Geburtshilfe.
Kaiserschnitt: Quote bis zu 39 Prozent
Deutlich auseinander gehen die Zahlen in den beiden Bochumer Geburtskliniken bei den Kaiserschnitten. Im Augusta beträgt die Quote der OP-Entbindungen 27 Prozent. Tendenz: gleichbleibend. Im Elisabeth-Hospital beziffert Peter Kern den Anteil auf 35 bis 39 Prozent. Ursache: Die Klinik ist als „Perinatalzentrum Level I“ (was der höchsten Versorgungsstufe entspricht) spezialisiert auf Frühgeburten. „Wir haben deshalb deutlich mehr Problemschwangerschaften als in anderen Kliniken. Gemessen daran bewegt sich die Rate an Kaiserschnitten in einem normalen Rahmen“, so Kern.
Wann immer man es für vertretbar hält, wirke das Geburtshilfe-Team auf die werdenden Mütter ein, eine Spontangeburt anzustreben. „Das gelingt auch vielfach“, sagt der Chefarzt. Gleichwohl liege die Entscheidung allein bei der Mutter. Rund ein Drittel aller Eingriffe, schätzt Kern, seien „Wunsch-Kaiserschnitte“. Zwei Drittel seien auch medizinisch geboten.
Lenn knackt die 1000er-Marke
Auf natürlichem Wege erblickte das Jubiläumsbaby im Elisabeth-Hospital das Licht der Welt. Am Donnerstag um 7.51 Uhr war mit Lenn die 1000er-Marke erreicht. Der Wonneproppen (3535 Gramm, 52 Zentimeter) ist ebenso wohlauf wie Mutter Anne Frank (34). Für die Lehrerin aus Weitmar und ihren Mann Marcus (39) ist es das zweite Kind. Beide kennen die Klinik gut: Auch Sohn Bent (2) kam im „Elli“ zur Welt.