Bochum. Zahlreiche prominente Fußballer engagieren sich für die notleidenden Jesiden im Nordirak. Am Samstag, 20. September, wird in Kornharpen ein Benefizspiel ausgetragen. Erwartet werden u.a. Ailton und die BVB-Traditionsmannschaft.
„Das Verhungern und Verdursten in den Bergen hat zum Glück ein Ende. Aber die Zustände in den Flüchtlingscamps sind katastrophal.“ Farat Toku sorgt sich nach wie vor um seine jesidischen Glaubensbrüder und -schwestern. Um weitere Spenden zu sammeln, organisiert er am Samstag, 20. September, ein Benefiz-Fußballspiel in Kornharpen. Zahlreiche prominente Kicker haben zugesagt.
Über 200 in Bochum lebende Familien mit rund 1000 Angehörigen entstammen der kurdischen Religionsgemeinschaft, die in ihrer nackten Existenz bedroht ist. Im Nordirak werden die Jesiden, ebenso wie Christen, von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) verfolgt und barbarisch hingerichtet. Über 200.000 Jesiden wurden in die Flucht getrieben; Zehntausende hielten sich wochenlang ohne Wasser und Essen im Gebirge versteckt. Viele Kinder sind verdurstet, heißt es. Tausende Männer sollen erschossen, ihre Frauen und Töchter verschleppt worden sein.
Demonstration in der Innenstadt
„Wir sind entsetzt über den Genozid, der über unsere Gemeinschaft hereingebrochen ist“, sagt Farat Toku. Zwischen 2001 und 2007 war der Jeside Mittelfeldspieler bei der SG Wattenscheid 09, zuletzt Trainer in Wilhelmshaven. Doch der Sport ist für den 34-Jährigen derzeit Nebensache. Im August organisierte er eine Demonstration in der Innenstadt. 1000 Menschen beteiligten sich. Auf eine ähnlich große Resonanz hofft Toku am Samstag beim Benefizspiel, für das er in den vergangenen Wochen seine guten Kontakte zu den Fußballvereinen nutzte.
Stattlicher Betrag soll für die Caritas-Flüchtlingshilfe zusammenkommen
Bekannte Namen zieren auch die Auswahlmannschaft, die Farat Toku für den guten Zweck zusammengestellt hat. Eine der ersten Zusagen erhielt er vom brasilianischen Kugelblitz Ailton, der erst vor wenigen Tagen vor 40.000 Fans im Bremer Weserstadion seinen Abschied von der Fußballbühne nahm. Zudem freut sich Farat Toku u.a. auf den „weißen Brasilianer“ Ansgar Brinkmann, Thomas Wal-doch, Aachen-Legende Willi Landgraf, Thorsten Legat, Dariusz Wosz, Peter Peschel, Michael Bemben, Carsten Wolters und den einstigen SG 09-Torjäger Samy Sané.
Ein stattlicher Betrag soll für die Caritas-Flüchtlingshilfe zusammenkommen. Wie das Geld verwendet wird, will Farat Toku vor Ort erkunden. Im Oktober fliegt er mit einer Bochumer Gruppe in den Nordirak, um in der Region Erbil ein Flüchtlingslager zu besuchen. Ein Kinderarzt soll mit von der Partie sein. „Die Kosten werden selbstverständlich privat getragen“, betont Toku.