Wiemelhausen.. Fünf Väter aus Wiemelhausen taten einen Vormittag lang Gutes: Sie reparierten zusammen mit Asyl-Bewerbern von der Wohlfahrtstraße deren Fahrräder.


Wie schon ein paar Handgriffe Großes bewirken können, das zeigten nun fünf Väter des Netzwerks Wohlfahrtstraße, das sich der Flüchtlingshilfe verschrieben hat. Franz Jung, Erwin Piotrowski, Hans Hrmo, Hans-Georg Steden und Michael Klüter von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St. Johannes in Wiemelhausen nahmen sich einen Vormittag Zeit, um kaputte Fahrräder von und mit Flüchtlingen zu reparieren.

Die DJK Teutonia Ehrenfeld hatte ihre Anlage zur Verfügung gestellt. Michael Klüter: „Wir wussten ja gar nicht, ob das Angebot dieser Nachbarschaftshilfe überhaupt angenommen wird.“ Doch über zu wenig Arbeit konnten sich die Väter nicht beklagen.

„Die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung können wir natürlich nicht genau einhalten, sonst müsste leider jedes Rad auf den Schrott. Wichtig ist uns erst einmal, dass die Räder wieder rollen und zuverlässig bremsen“, so Franz Jung. Mikayil aus Aserbaidschan musste allerdings erfahren, dass sein für 20 Euro von einem anderen Flüchtling erworbenes Rad Ersatzteile für mindestens 100 Euro braucht, damit er überhaupt treten kann. „Viele wissen gar nicht, wie ein Fahrrad überhaupt auszusehen hat“, berichtet Klüter. Schade für Mikayil: Er könnte ein Rad so gut gebrauchen, weil er gerade bei der Awo an einem Bildungskurs teilnimmt, den er mit einem Rad viel leichter erreichen würde.

Nächstes Mal ist schon in Planung

Der Flüchtling hatte von der Fahrrad-Aktion durch einen Aushang erfahren. „Ich habe den Text von Freunden und Bekannten in sechs, sieben Sprachen wie Arabisch, Russisch, Mazedonisch und Pakistanisch übersetzen lassen, damit wir möglichst viele Flüchtlinge erreichen“, so Klüter, der zwischendurch kurz zur Markstraße musste, um Ersatzteile einzukaufen. „Bei ,Fahrrad Kaiser’ haben sie sich gewundert, was ich denn mit zehn Blitzventilen, drei Schläuchen und einer Kette will. Dann habe ich von unserer Aktion erzählt. Der Ladenbesitzer war sehr angetan von der Idee und hat gefragt, ob er nicht beim nächsten Mal mitmachen könne“, so Klüter.

Geplant ist die Fortsetzung für Ende August oder Anfang September. „Dann machen wir wieder einen Aushang und hoffen auf genau so viel Resonanz.“ Bestimmt wird auch die kleine Mariam wieder vorbeikommen – mit den Resten ihres Kinderrades, das ihr Vater als Ersatzteillager für das Rad des älteren Bruders angeboten hatte. Mit-Organisator Hans Hrmo war ganz gerührt: „Bei diesem Kinderblick wussten wir, dass wir wiederkommen müssen.“

Immerhin zehn Räder konnten die Hobby-Schrauber wieder flott und die Rad-Besitzer glücklich machen. Nicht nur Klüter zeigte sich zufrieden: „Wir wollen eben ab und zu mal helfen wie Nachbarn oder Väter. Damit kann man schon viel erreichen.“