Bochum. Mit einem Sommerfest feierte das Blomenberg-Haus der Caritas sein 30-jähriges Bestehen. Es bietet betreute Wohnmöglichkeiten für bis zu 20 chronisch alkoholkranke Männer und Frauen. Wichtigste Regel für das Zusammenleben: Die Bewohner müssen sich zur Abstinenz verpflichten.

Seit 30 Jahren finden chronisch alkoholkranke Frauen und Männer im Blomenberg-Haus der Caritas in der Bergstraße Aufnahme. Ziel dieser stationär betreuenden Einrichtung ist es, zum einen den derzeit 20 Bewohnern Stabilität und Struktur zu geben. Außerdem werden einige vorbereitet auf ein selbstbestimmtes Leben ohne Alkohol. Für viele Bewohner ist es die letzte Chance: Es geht ums blanke Überleben.

Am Mittwoch feierten Bewohner, Mitarbeiter und Freunde das traditionelle Sommerfest im Garten des Hauses, das im Jubiläumsjahr mit besonderen Attraktionen wie etwa einer Bauchtänzerin oder einer Squaredance-Gruppe begeistern konnte. Von Beginn an – damals allerdings noch als einfacher Mitarbeiter – ist der heutige Leiter der Einrichtung Friedhelm Jost dabei: „Wir leben hier mit unseren Bewohnern wie in einer Großfamilie zusammen.“ Bedingung sei, dass die Bewohner abstinent, ohne jeden Alkoholkonsum, bleiben. Natürlich gebe es Rückfälle. Aber das Team meistere solche Situationen. Es gebe viele Möglichkeiten, den Betroffenen wieder zu stabilisieren.

Unterschiedliche Betreuungsformen

Einer der Bewohner ist Ralf Schultz-Werner. Der 49-Jährige lebt seit etwa fünf Jahren im Blomenberg-Haus. „Für mich ist es nicht gut allein zu wohnen. Seitdem ich hier lebe bin ich trocken.“ Viele Jahre seines Lebens hat er mehr oder weniger regelmäßig getrunken. Jetzt ist er soweit, dass er im Blomenberg-Haus Hausmeistertätigkeiten übernehmen kann. Er fühlt sich verantwortlich, erledigt zuverlässig die ihm anvertrauten Arbeiten.

Kostenträger der Einrichtung ist der Landschaftsverband. Im Laufe der letzten 30 Jahren hat diese Zuordnung gewechselt, und auch die Einrichtung selbst wurde ursprünglich als Psychosoziale Gemeinschaftswohnung für Alkoholkranke als Nachsorgeeinrichtung gegründet. Es stand die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt im Vordergrund. Zeitweise waren nur Aufenthaltszeiten von drei Monaten vorgesehen. Für Friedhelm Jost alles andere als vernünftige Grundlagen.

Heute gibt es ganz unterschiedliche Betreuungsformen. Dies reicht von einem engen Netz bis zu einem weitgehend selbstständigen Leben in einem Außenappartement.

Lesen Sie auch

Von Von Christoph Wöhrle