Bochum-Weitmar. Zu laut ist es den Nachbarn der Rettungswache in Bochum-Weitmar. Sie fürchten, dass es noch schlimmer wird, wenn die Feuerwehr dazukommt.

„Ich bin froh, dass es die Rettungswache gibt“, sagt Erich Waschke, „aber ich muss nicht jeden Einsatz mitkriegen.“ Wie einige seiner Nachbarn in Bochum-Weitmar auch beklagt Waschke, dass die Einsatzfahrzeuge schon beim Verlassen der Wache an der Hattinger Straße 410 das Martinshorn anstellen. „Und das auch nachts, wenn auf der Straße nichts los ist“, berichtet Melanie Streich, die mit Mann Ruwen und Sohn Philip gegenüber wohnt.

Die Rettungswache 4 an der Hattinger Straße 410 in Weitmar wird um eine Feuerwache erweitert.
Die Rettungswache 4 an der Hattinger Straße 410 in Weitmar wird um eine Feuerwache erweitert. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch


In der Nachbarschaft ist nun die Sorge groß, dass der Lärm sogar noch weiter zunehmen könnte. Denn die Rettungswache soll um eine Feuerwache erweitert werden. So sehen es jedenfalls die Pläne von Stadt und Feuerwehr vor, die in der Politik bereits diskutiert wurden. Die Anwohner in Weitmar fühlen sich auf dem Weg zum Bebauungsplan von den Verantwortlichen nicht mitgenommen. „Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt“, fürchtet Melanie Streich.

Zuschüsse für Spezialfenster?

Ihr und vielen Nachbarn geht es unter anderem darum, was mit dem Weg zum Friedhof passiert, was mit dem ganzen Grün geschieht und ob im Zuge von Lärmschutzmaßnahmen Zuschüsse für Spezialfenster zu erwarten sind. „Gehört wurden wir bisher allerdings nicht“, klagt Ruwen Streich.

Das wird aber noch geschehen, versichert die Stadt. „Das Planverfahren sei ja noch auf dem Weg“, sagt Sprecher Thomas Sprenger. „Im September, nach den Ferien, werden die politischen Gremien dann über den aktuellen Stand informiert.“

Keine frühzeitige Bürgerbeteiligung

Im Frühjahr hatte es im Ausschuss für Planung und Grundstücke bereits grünes Licht gegeben für die Erweiterung der Rettungswache IV zu einer Feuer- und Rettungswache. Und dafür, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufzustellen – also ohne eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Den Bürgern wird zu einem späteren die Möglichkeit gegeben, Einwände zu erheben.

Eine positive Nachricht gibt es für die Anwohner der Ecke Hattinger Straße/Heinrich-König-Straße dann aber doch: Die Feuerwehr plant mit einer modernen „Ausrück-Ampel“ vor der künftig kombinierten Wache für Rettungsdienst und Feuerwehr. Die schaltet dann immer auf Rot, wenn die Einheiten zum Einsatz rausfahren. „Und dann auf den ersten Metern auch ohne Martinshorn“, verspricht Feuerwehr-Chef Simon Heußen, dass die Lärmbelästigung in der Nachbarschaft künftig eher ab- als zunehmen soll.

Lärmgutachten wird erstellt

Zudem werden laut Verwaltungsvorlage die zu erwartenden Lärmemissionen im Zuge des Bebauungsplanverfahrens gutachterlich untersucht. „Zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung werden unter Umständen Schallschutzmaßnahmen benötigt“, heißt es dort weiter. Und auch alle Umweltbelange, insbesondere der Artenschutz, würden überprüft.