Bochum/Wattenscheid. Nach Messerstichen in Hals und Rücken einer Frau (19) wurde Anklage gegen einen Bochumer (20) erhoben. Vorwurf: Versuchter Mord.

Die 19-jährige Frau hatte keine Chance: Nach fünf Messerstichen, die ihr von hinten beigebracht worden seien sollen, brach sie im Eingangsbereich des Hauses zu ihrer Wohnung blutüberströmt zusammen. Auch Hals und Rücken waren getroffen; sie schwebte in akuter Lebensgefahr.

Jetzt hat Staatsanwalt Danyal Maibaum Anklage gegen den Tatverdächtigen (20) erhoben. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen, wie das Landgericht auf WAZ-Anfrage erklärte.

Das Drama ereignete sich am 4. Dezember 2020, ein Freitag, gegen 18.20 Uhr an der Geitlingstraße in Wattenscheid vor einem Mehrfamilienreihenhaus. Dort wohnte die 19-Jährige zusammen mit einer 17-Jährigen. Diese soll mit dem 20-Jährigen zuvor einen Trennungsstreit gehabt haben, in dessen Verlauf er ihr in seiner Wohnung in Grumme eine Glasschale gegen den Kopf geschlagen haben soll.

Messerklinge traf auch die Halsschlagader

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Abgesperrt war der Tatort vor einem Haus an der Geitlingstraße in Bochum-Wattenscheid am Freitagabend.
Von Bernd Kiesewetter, Andreas Rorowski und Karoline Poll

Beide sollen dann mit seinem Auto zu ihr nach Wattenscheid gefahren sein, damit er noch ein paar Sachen, die ihm gehörten, von ihr abholen könne. Er selbst soll draußen vor dem Haus geblieben sein und einen Wortwechsel mit der 19-Jährigen gehabt haben. Als diese sich wieder umgedreht habe, soll er mehrfach wuchtig zugestochen haben.

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Getroffen wurde auch die Halsschlagader. Dank ärztlicher Kunst konnte die Frau nach einer Not-OP gerettet werden. Tagelang war sie nicht bei Bewusstsein.

Noch am Tatabend konnte der Tatverdächtige, ein Auszubildender, in der Nähe seiner Wohnung gefasst werden. Er soll über die A 40 geflüchtet sein.

Ankläger Maibaum sieht gleich zwei Mordmerkmale: Heimtücke (Stiche von hinten) und Verdeckung einer Straftat (weil die 19-Jährige ihn wegen der Kopfverletzung ihrer Mitbewohnerin hätte anzeigen können).

A 40 in Bochum wurde vier Stunden lang gesperrt

Das Messer ist bis heute nicht gefunden worden. Weil die Kripo es für möglich hielt, dass der Mann die Waffe unterwegs auf der A 40 weggeworfen haben könnte, wurde die Autobahn am Sonntagnachmittag nach der Tat vier Stunden lang zwischen Dorstener und Herner Straße in Richtung Dortmund gesperrt, um zu suchen.

Bis heute sitzt der 20-Jährige in U-Haft. Ein Prozess vor der 3. Jugendstrafkammer dürfte spätestens Anfang Juni beginnen; denn nach längstens sechs Monaten Gefängnis muss eine Hauptverhandlung beginnen.

Verteidigt wird der Heranwachsende von Christoph Pindur. „Nach derzeitigem Stand wird er sich zu den Vorwürfen umfassend erklären“, sagte der Bochumer Rechtsanwalt am Donnerstag auf Anfrage.