Bochum. Die Eröffnung des neuen Gefängnisses für Sexual- und Gewalttäter in Bochum verschiebt sich erneut. Als Grund wird die Corona-Krise genannt.
Eigentlich sollte in diesen Wochen die neue "Sotha" - die sozialtherapeutische Anstalt für Sexual- und Gewälttäter - neben der JVA Krümmede in Bochum eröffnet werden. Aber daraus wird vorerst nicht.
Wie das NRW-Justizministerum auf WAZ-Anfrage mitteilte, stehe ein Termin für die Eröffnung noch nicht fest. Als Grund für die Verschiebung wird die Corona-Krise genannt. Auch eine zeitliche Prognose für die Eröffnung gab es nicht.
Immer wieder gab es Verzögerungen beim Bau der Sotha in Bochum
Der Bau der Sotha ist eines der langwierigsten Bauprojekte in der Geschichte der Stadt Bochum. Bereits vor elf Jahren wurde dieses rund 76 Millionen Euro teure Gefängnis mit 80 Haftplätzen und rund 100 Bediensteten geplant. Der erste Spatenstich wurde aber erst im November 2017 gesetzt. Damals hieß es, dass die Eröffnung 2019 erfolgt. Auch dieses Datum wurde nicht gehalten. Und nun gibt es immer noch keinen Eröffnungstermin.
Um das Baufeld für die Sotha freizubekommen, wurden im Jahr 2010 zwölf Häuser mit 68 Wohnungen abgerissen werden, in denen Vollzugsbeamte mit ihren Familien lebten. Sie protestierten massiv, aber letztlich vergeblich dagegen.
Viele Insassen künftigen Sotha in Bochum haben auch getötet
Der Neubau in Bochum ersetzt die marode Sotha in Gelsenkirchen, in der zurzeit 56 Häftlinge sitzen. Alle haben eine Persönlichkeitsstörung (kein Mitgefühl, kein oder kaum Empfinden, Narzissmus, Sadismus, Borderline, Pädophilie, dissoziales und psychopathologisches Verhalten u.a.), sind aber voll schuldfähig. Sie wussten, was sie taten.
Zwei Drittel haben schwere Sexualverbrechen begangen. Viele weitere Häftlinge haben auch getötet. Alle sind bereit, sich therapieren zu lassen.
Außer den 56 Häftlingen aus Gelsenkirchen kommen weitere aus anderen deutschen Gefängnissen in die Sotha Bochum.