Bochum. Bochum hofft auf ein Stück Normalität. Die jüngsten Corona-Zahlen wecken Optimismus. Viele Geimpfte kehren bereits in die Innenstadt zurück.

Sinkt die Corona-Inzidenz in Bochum bald wieder unter 100? Die jüngste Entwicklung stimmt optimistisch – auch für den Handel, der eine Rückkehr zum Einkaufen ohne Tests herbeisehnt.

Mit 115,7 ist die Inzidenz am Dienstag zwar leicht gestiegen (Vortag: 112,3). Vor einer Woche lag der Wert aber noch bei über 140, vor zwei Wochen bei 180. Hoffnung weckt neben den rasant zunehmenden Impfungen (in Bochum bisher 168.313) die vergleichsweise geringe Zahl an Neuansteckungen. Binnen 24 Stunden melden die Gesundheitsbehörden 20 positive Tests – deutlich weniger als zu den Hoch-Zeiten der dritten Welle.

Corona in Bochum: Schleppender Neustart in der Innenstadt

Nachdem in Bochum an fünf Werktagen hintereinander die Inzidenz von 165 unterschritten worden war, dürfen die Kitas (seit Freitag) und die Schulen (seit Montag) wieder eingeschränkt öffnen. Seit Wochenbeginn, nach fünf Werktagen unter 150, können die Geschäfte wieder Kunden bedienen: mit Termin und negativem Corona-Test. Zuvor durfte nur bestellte Waren abgeholt werden.

„Schleppend“ sei der Neustart von Test, Click & Meet in der Innenstadt angelaufen, berichtet Christina Wiciok, Sprecherin der City-Werbegemeinschaft IBO. Wie schon im März/April seien nur wenige Kunden bereit, fürs Shoppen einen Schnelltest vorzunehmen. Das sehe bei den vollständig Geimpften (in Bochum aktuell 36.709) anders aus. Sie müssen nur ihren Impfpass vorweisen. „Es sind vor allem ältere Menschen, die die Läden seit Montag geradezu stürmen“, schildert Christina Wiciok. Besonders gefragt seien Schuh- und größere Bekleidungsgeschäfte. „Kleinere Boutiquen hinken noch etwas hinterher“, so Wiciok.

Schnelltests gewinnen wieder an Bedeutung

Ohne Schnelltest dürfen auch Corona-Genesene wieder einkaufen. In Bochum sind das derzeit 14.042 Menschen. „Sie können durch den Ausdruck des PCR-Tests oder der Quarantäneverordnung dokumentieren, dass sie eine Covid-19-Infektion überstanden haben“, teilt die Stadt mit.

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Die Schnelltests (hier im „Livingroom“) gewinnen mit dem Neustart im Handel wieder an Bedeutung.
Die Schnelltests (hier im „Livingroom“) gewinnen mit dem Neustart im Handel wieder an Bedeutung. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Eine baldige Belebung der Innenstadt erwartet Lukas Rüger, der sein Restaurant „Livingroom“ an der Luisenstraße zu einem Testzentrum umfunktioniert hat. Zwar gebe es seit Montag wieder mehr kostenlosen Schnelltests, Rüger erkennt aber „eine Art Verzögerungseffekt. Das heißt: Die Informationen für die Neuerungen sind immer schneller als die Reaktion der Menschen. Das war sowohl beim Schließen so als auch jetzt bei der Wiederöffnung der Geschäfte“.

Im Ruhrpark geht es langsam aufwärts

Eine noch verhaltene Rückkehr der Kunden beobachtet auch Ruhrpark-Manager Andreas Ulmer. „Die Kundenfrequenz nimmt seit Montag zu. Aber die Verunsicherung über die jeweils gültigen Regelungen ist groß. Das wird sich wohl erste nächste Woche ändern“, heißt es im Ruhrpark, der – wie ab Mittwoch (12.) auch das Hannibal-Center in Hofstede – über ein eigenes Testzentrum (zwischen Via Bartolo und UCI) verfügt..

Stadt meldet zwei weitere Todesfälle

15.022 Bochumerinnen und Bochumer haben sich bisher mit dem Virus infiziert; 14.042 sind wieder genesen. Aktuell sind 754 Personen infiziert: 23 weniger als am Vortag. In den Kliniken werden 68 Covid-Patienten (-3) behandelt – 26 auf der Intensivstation.Zwei weitere Todesfälle in Verbindung mit dem Virus sind zu beklagen. Im St.-Josef-Hospital starb ein 84-jähriger Mann, im Marien-Hospital eine 68-jährige Frau an Corona. Damit steigt die Zahl der Corona-Toten in Bochum auf 152. Weitere 74 Menschen starben zwar nicht an, aber mit Corona.

Bis zum ersehnten Einkaufen ohne Tests ist es noch ein weiter Weg. Dazu müsste die Inzidenz an fünf Werktagen hintereinander unter 100 liegen. Zuletzt wurde diese Schwelle in Bochum vor einem Monat unterschritten.

Stadt und WAZ veröffentlichen jetzt RKI-Inzidenz

Maßgeblich für alle Lockerungen und Schließungen sind die Werte des Robert-Koch-Instituts (RKI). Deshalb hat die Stadt ihre Statistik am vergangenen Wochenende erweitert. Täglich wird nun auch die Sieben-Tage-Inzidenz des RKI für Bochum ausgewiesen. Die Datenbasis für beide Werte ist die gleiche. Unterschied: Die Stadt erhebt die tagesaktuelle Inzidenz um 14 Uhr, das RKI um Mitternacht.

Die WAZ folgt der Umstellung. In unserem Corona-Newsblog und in der täglichen Rubrik „Corona in Zahlen“ auf der 1. Lokalseite wird bei der Neuerkrankungsrate jetzt der RKI-Wert verwendet. Alle anderen Zahlen basieren weiterhin auf den Angaben des städtischen Gesundheitsamtes.

Wie der „Lolli-Test“ für Schüler in Bochum angelaufen ist, lesen Sie hier!