Witten/Bochum. Seit Anfang November ist das Freizeitbad Heveney am Kemnader See dicht. Obwohl fast alle Becken leer und die Saunen kalt sind, tut sich was.

Der Wal liegt auf dem Trockenen. Zum Glück ist er nur aus Plaste. Traurig sieht er trotzdem aus. Ihm fehlen die fröhlichen Kinder, das Wasser-Gespritze, der alltägliche Trubel eben. Wir sind im Freizeitbad Heveney am Rande des Kinderplanschbeckens und Badleiter Frank Weniger schaut ein wenig ratlos drein. „Jetzt werden wir alle hier langsam nervös und immer häufiger frage ich mich: Wann geht es endlich wieder los.“ Kein Wunder, seit gut 13 Wochen liegt nicht nur der Wal auf dem Trockenen: Ein Blick auf das Freizeitbad im Dornröschenschlaf.

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Mitarbeiter Manuel Tornero y Roda bei Instandsetzungsarbeiten im Freizeitbad.
Mitarbeiter Manuel Tornero y Roda bei Instandsetzungsarbeiten im Freizeitbad. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Vielleicht passt sogar noch besser das Bild vom „Schönheitsschlaf“. Denn das Team um Frank Wegener ist hinter den Kulissen, des seit dem 2. November letzten Jahres aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Bades, fleißig dabei, aufgeschobene Reparaturen und zahlreiche Verbesserungen vorzunehmen.

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Dirk Clemens, der beim Träger, der „Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr“, für den Betrieb und das Personal der Revierparks und eben das Freizeitzentrum Kemnade mit dem Freizeitbad Heveney verantwortlich ist, rechnet vor: Während des Lockdowns sind mittlerweile mehr als 250.000 Euro investiert worden. Neue WC-Anlagen, erneuerte Umkleiden, Notbeleuchtung, etliche Malerarbeiten, dies sind die größeren Projekte. „Wir planen zudem noch etwas ganz Neues, das muss aber erst noch beschlossen werden“, macht Clemens neugierig.

Das Team wird unruhig

Das Team ist ganz offenbar unruhig und sehnt sich nach dem Normalzustand. Es fehlen im Augenblick schlappe 900 Kubikmeter Wasser, ungefähr die Wassermenge von 4500 gut gefüllten Badewannen. Es fehlen vor allem die Menschen, die großen und kleinen Besucher und Besucherinnen, die erst so richtig Leben in die Bude bringen. Badleiter Weniger schätzt. „Um diese Jahreszeit hätten wir zwischen 800 und 1000 Besucher pro Tag, mehr als die Hälfte würde gerade bei diesem Wetter in der Sauna schwitzen.“

Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr

In der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr sind die Niederrhein Therme, der Revierpark Vonderort, der Gesundheitspark Nienhausen und eben das Freizeitbad Heveney an der Grenze zwischen Witten und Bochum zusammen geschlossen.Aufgrund der Pandemie sind derzeit sämtliche Betriebsstätten dicht. Nachdem im November der Betrieb in Heveney noch im Standby-Modus gehalten wurde, ist nach der Verschärfung alles komplett heruntergefahren.Es würde rund 14 Tage dauern, bis das Freizeitbad am Kemnader See wieder öffnen könnte. Aber alle rechnen für diesen Fall mit ausreichend Vorlaufzeit.

Frostige Zeiten in der Sauna

Apropos schwitzen. Selbst in den Saunen, wo sonst zwischen 80 und 90 Grad muckelige Hitze herrscht, regiert nun der Frost: – 9 Grad sind es aktuell draußen. Tiefer Schnee bedeckt die Freiflächen vor den Sauna-Blockhütten. Allerdings ist das Wasser im Solebecken nicht abgelassen. Es wird derzeit auf rund 20 Grad gehalten, zur Sicherheit. Sonst würden bei der Kälte die Fliesen zerspringen.

Neu gestaltet wurde der Umkleidebereich. Dirk Clemens hat sein eigenes Motto für dieses Motiv: Sonne, Strand und Meer.
Neu gestaltet wurde der Umkleidebereich. Dirk Clemens hat sein eigenes Motto für dieses Motiv: Sonne, Strand und Meer. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Gerade einmal zwei Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen überwachen in diesen Tagen die weitläufigen Räumlichkeiten. Die Heizung ist runtergedreht und die sonst stets gut gefüllten Eisautomaten im Eingangsbereich stehen offen, sind leer. „Wer das wohl alles verputzt hat?“, möchte der neugierige Reporter wissen. Dirk Clemens zuckt die Schultern.

Belegschaft ist in Kurzarbeit

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Vielleicht gab es ja eine Eisspende für die Belegschaft. Verdient hätten sie es. Denn sonst kümmern sich täglich mindestens 21 Männer und Frauen um das Wohl der Badegäste. Im Dreischichtbetrieb: Ganz gleich, ob es der Schwimmmeister ist, der Mensch in der Cafeteria oder die freundliche Frau, die den Saunaaufguss zur rechten Zeit erledigt.

Sie alle sind in Kurzarbeit: „Wann geht es wieder los?“, fragt jemand und schaut auf die blätternde Farbe an den mächtigen Leimbindern, die die Decke des Bades tragen. Denn sie werden gerade saniert. So vergeht die Zeit bis zur Wiederöffnung vielleicht ein wenig flotter.

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