Bochum-Linden. Weil ein öffentlicher Parkplatz häufig zugeparkt ist, können Anwohner eine Arztpraxis nur schwer erreichen. Was die Stadt Bochum dazu sagt.
Donnerstagmorgen in Bochum-Linden: Auf dem Parkplatz an der Hattinger Straße, gegenüber vom Autohaus Wicke, ist einiges los. Runde um Runde kurven mehrere Autos vergeblich auf der Suche nach einer freien Parklücke. Nach Scheitern des Vorhabens biegen sie in die Lewackerstraße ab, ebenfalls ohne Erfolg. „So geht das hier montags bis freitags. Ab halb acht ist alles voll“, kommentiert Ralf-Herrmann Brauer die Situation verärgert. Vier Parkplätze sind frei, jedoch als Privatparkplätze für Sparkassenkunden und Kunden eines Küchenstudios gekennzeichnet.
Bochumer ärgert sich über Dauerparker: Keine Chance, nahe der Arztpraxis zu parken
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Brauer und andere Anwohner aus Linden stellt das regelmäßig vor ein Problem. Denn in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes befindet sich eine Arztpraxis. „Leute, die nicht gut zu Fuß sind, haben keine Chance, nahe an der Praxis zu parken“, so Brauer. „Das geht alle etwas an. Gerade ältere Patienten sollten die Möglichkeit haben, hier ihr Auto abzustellen“.
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Schon seit längerer Zeit beobachtet Brauer die Lage und meint, die Dauerparker identifiziert zu haben: Mitarbeitende vom Autohaus Wicke, das sich gegenüber von besagtem Parkplatz befindet. „Ich nenne es nur noch den Wicke-Betriebsparkplatz. Die haben scheinbar keinen eigenen“, wundert sich Brauer.
Dem widerspricht Uwe Gehrmann, Leiter des Autohauses. „Mitarbeiter mit Wicke-Fahrzeugen parken grundsätzlich auf dem Betriebsgelände“, betont er. Vereinzelt würden die Angestellten jedoch auch in umliegenden Straßen und auf besagtem Parkplatz ihr Auto abstellen. „Das Gelände ist ja öffentlich. Wenn dort Mitarbeiter parken, kann ich nichts machen“. Sollte Anwohner das stören, sei er offen für einen Dialog, so Gehrmann.
Stadt plant derzeit keine Maßnahmen auf dem Parkplatz
Hinter Brauers Ärger steht die grundsätzliche Frage nach einer gerechten Nutzung des öffentlichen Raums. Sollte die Parkdauer an stark frequentierten Orten zeitlich begrenzt werden? In diesem Fall ja, meint er. Er schlägt vor, dass eine Parkscheibe ins Auto gelegt werden soll. Auch ein Parkautomat sei denkbar. „Wenn man hier nur zwei Stunden parken darf, wird niemand am Arztbesuch gehindert“, ist er überzeugt.
Das sagt die Straßenverkehrsordnung
Grundsätzlich sieht der Gesetzgeber keine zeitlichen Vorgaben zum Parken von Pkw vor, solange sie sich in einem verkehrssicheren Zustand befinden. Dauerparken im Wohngebiet und im öffentlichen Raum ist also zulässig, solange nicht anderweitig ein Parkverbot besteht oder eine Parkraumbewirtschaftung erfolgt.Übrigens: „Dauerparker“ oder „Dauerparken“ sind keine rechtlichen Begriffe, sondern werden nur umgangssprachlich benutzt. Aufgrund dessen existiert keine juristische Definition, die zum Beispiel einen konkreten Zeitraum festlegt.
Die Stadt erklärt die Lage. „Es gibt keine Regelung auf dem Parkplatz, es ist grundsätzlich erlaubt, dort zu stehen. Parkraum im öffentlichen Raum steht unbegrenzt zur Verfügung. Da kann jeder parken, wie er möchte. Bisher ist nichts an Maßnahmen geplant, durch die Anfrage ist das Thema aber an die zuständige Stelle weitergeleitet worden“, teilt Nina Christin Menken von der Stadt Bochum mit. In Zukunft „wird es vielleicht so sein, dass dort mal vorbeigeschaut wird“. Ein Bereich des Parkplatzes sei außerdem in Privatbesitz. „Dann kann der Eigentümer entscheiden.“
Weitere Bürger sehen Handlungsbedarf
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Zurück nach Linden. Nachdem ein Ehepaar mehrere Runden im Kreis gefahren ist, parken Mann und Frau schließlich auf dem Sparkassen-Privatparkplatz und machen sich mit einem Blick auf die Uhr auf in Richtung Arztpraxis.
Auch Christel Hoffmann kennt diese Situation. Heute hat sie Glück und kann ihren Smart in eine kleine Parklücke quetschen. Zu ihrem Arzttermin wird sie pünktlich erscheinen. Auch Hoffmann sieht Handlungsbedarf: „Es ist unverschämt, wie die Leute hier parken“.