Bochum. Nur noch Getestete oder Geboosterte dürfen ins Restaurant. Gäste könnten sich vor Ort testen – Inhaber aus Bochum halten davon aber nicht viel.
Es ist sehr ruhig im Bermudadreieck am frühen Donnerstagabend (13.), vielleicht noch ruhiger als sonst in Pandemiezeiten. An diesem Tag gilt erstmals die neue 2G-plus-Regel auch für den Besuch in Restaurants und Bars: Zweifach Geimpfte sowie Genese müssen einen negativen Test vorzeigen, wenn sie nicht geboostert sind. In Bochum stößt diese Regel auf Verständnis – weniger allerdings die Möglichkeit, dass sich Kundinnen und Kunden nun auch vor Ort testen lassen dürften, unter Aufsicht der Gastronomen.
Mal wieder unter Leuten sein
Vor dem „Three Sixty“ ist es zu dieser Zeit alles andere als belebt. Michael steht dort mit seiner Partnerin. Beide warten geduldig bis der Mensch am Eingang den Nachweis der Booster-Impfung überprüft hat. „Wir waren ewig nicht mehr unter Leuten. Heute wollen wir aber nach langer Zeit mal wieder essen gehen“. Er sagt aber auch, dass er in eine volle Kneipe in diesen Tagen nicht kommen würde, egal was für Regeln gelten.
„Bei uns wird nicht getestet“, heißt es von der Bochumer „BJW Essen und Trinken Gastronomie“ auf Anfrage mit. Geschäftsführer Christian Bickelbacher gehören unter anderem die Sportsbar „Three Sixty“ und das „Café Tucholsky“.
Andreas Schreiner vom gleichnamigen Restaurant in Wiemelhausen hält ebenfalls nichts vom Testen vor Ort: „Wenn wir die Tests zur Verfügung stellen würden, würde uns das viel Geld kosten“, so der Gastronom. doch auch wenn Kundinnen und Kunden einen Test mitbringen würden, frage er sich, wie die Umsetzung funktionieren solle. „Ist die Person einmal drin und der Test positiv, dann können wir den Laden direkt schließen“, so Schreiner.
Neue Testmöglichkeit sei für Gastronomen „keine Chance, sondern eine Bestrafung“
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Für die Gastronomen sei diese neue Testmöglichkeit keine Chance, sondern eine Bestrafung. Zu befürchten seien auch Diskussionen mit Gästen, weil die Tests vor Ort in seinem Restaurant nicht durchgeführt werden. Die 2G-plus-Regelung ist für den Gastronom in Ordnung. „Wir können damit leben“, meint Schreiner.
Generell sei es in diesen Tagen ruhiger, berichtet Betina Radtke, Geschäftsführer im italienischen Restaurant San Marco auf der Huestraße. Viele Kunden würden nicht kommen – aus Angst, dass sie sich anstecken. Die meisten, die da sind, seien geboostert. „Leute, die einen Selbsttest vor Ort machen wollten, kamen bisher noch nicht“, so Radtke. Das liege aber daran, dass es in unmittelbarer Nähe ein Testzentrum gibt.
Auch ins Café Konkret an der Kortumstraße kommen nur Geboosterte oder Personen, die einen aktuellen Testnachweis dabei haben. „Ich schätze auch nicht, dass sich irgendwer im Bermudadreieck die Mühe macht, Gäste zu testen“, so ein Mitarbeiter. Schließlich gebe es im Umkreis sehr viele Testzentren. Viele der Gäste hätten bereits eine Auffrischungsimpfung, die Kontrollen würden bisher gut klappen. Drinnen läuft alles ganz professionell ruhig ab. Beim „Check in“ steht eine Tischklingel, doch bevor es die Chance gibt, sich bemerkbar zu machen, kommt schon jemand, um den Impfstatus zu überprüfen.
Wird sich 2G-plus auf die Gästezahlen auswirken?
Wie sich 2G-plus auf die Gästezahlen in Restaurants auswirkt, müssten aber die nächsten Tage und Wochen zeigen, da sind sich die Gastronomen einig. Im Blondies in Bochum geht man sogar noch einen Schritt weiter. „Ab dem 12. Januar öffnen wir das wieder, allerdings nur für Gäste mit Booster-Impfung und tagesaktuellem Test“, erklärten die Betreiber auf ihrer Homepage.