Bochum-Weitmar. Die Trauer um den toten Hirsch vom Weitmarer Holz ist noch nicht vergangen, da gibt es im Wildgehege den nächsten Todesfall. Das ist passiert.
Nächster Todesfall im Wildgehege im Weitmarer Holz in Bochum: Zwei Tage, nachdem der Hirsch durch ein Mufflon so schwer verletzt wurde, dass er nur noch per Gnadenschuss von seinen Qualen erlöst werden konnte, musste nun eben jenes Wildschaf mit den enormen Hörnern dran glauben.
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Das Tragische an der Sache: Es stand schon länger fest, dass das Mufflon aus dem Wildgehege entfernt werden sollte – ebenso wie andere Tiere, vor allem Wildschweine. „Im Zuge der jährlichen Rücknahme – per Abschuss“, erklärt Thilo Elsner, Chef der Sternwarte in Weitmar, die zusammen mit dem Trägerverein Jörgenstein das Wildgehege unterhält. Traurig: Wäre die Maßnahme nur ein paar Tage früher passiert, würde der Hirsch jetzt noch leben.
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Hinter dem sperrigen Begriff Rücknahme verbirgt sich eine regelmäßige „Ausdünnung“ der Population im Gehege, in dem Wildschweine, Damwild und Mufflons leben. Dies geschieht laut Stadt ein- bis zweimal im Jahr. Der Abschuss von Tieren erfolge nach den rechtlichen Vorgaben (Tierschutz- und Lebensmittelrecht). „Es werden zum Beispiel die jungen männlichen Tiere herausgenommen“, sagt Stadtsprecherin Kirsten Ilk, etwa wegen der Gefahr der Inzucht, Konkurrenz für den erwachsenen Hirsch. Aber es würden auch junge weibliche Tiere aussortiert, wenn der Bestand zu hoch werde.
Und eben auch verhaltensauffällige Tiere. Zu denen zählte ganz klar das Mufflon, das den Hirsch am Sonntag so stark attackiert hatte, dass dieser aufgrund seiner schweren Verletzungen nicht mehr gerettet werden konnte. Das Mufflon war zuletzt immer wieder durch sein aggressives Verhalten aufgefallen, berichten auch regelmäßige Besucher des Wildgeheges.
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Der Bestand an Wildtieren im Gehege dürfe eine bestimmte Anzahl nicht überschreiten, teilt die Stadt weiter mit. Im Weitmarer Holz sind das maximal 30 Muffelwild bzw. Damwild und 15 Wildschweine (Schwarzwild). Wird die Population zu üppig, gibt es eine Begehung von Trägerverein, Veterinäramt und Technischem Betrieb, der den/die Jäger stellt.
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Der Trägerverein macht sich zuvor Gedanken, welche Tiere „rückgenommen“ werden sollten. Bei dem gemeinsamen Termin werden dann alle Tiere kontrolliert und die Liste des Trägervereins durchgegangen. Gibt das Veterinäramt das Okay, schreiten die Jäger zur Tat. Für den Abschuss werde dann der Wald gesperrt, sagt Thilo Elsner, der froh ist, dass die Stadt diese Maßnahme übernimmt. „Für uns bleibt die Pflege und Hege damit die Hauptaufgabe.“
Trägerverein sichert Bestehen des Wildgeheges
Der Trägerverein „Jörgenstein“ ist im April 2014 gegründet worden, weil die Stat Bochum im Zuge von Haushaltseinsparungen das Wildgehege nicht mehr finanzieren wollte bzw. konnte. So konnte der Publikumsmagnet im Weitmarer Holz erhalten bleiben.
Leiter dieses Trägervereins ist Thilo Elsner, der Chef der benachbarten Sternwarte. Dort befindet sich auch der Betriebshof des Geheges. Grünfutter für die Tiere wird im Sommerhalbjahr auf dem weitläufigen Außengelände um das Radom an der Obernbaakstraße gewonnen.
Noch lieber wäre ihm, man könne den Bestand der Tiere anderweitig reduzieren. „Wir prüfen deshalb zurzeit, ob wir Tiere umsiedeln können“, sagt Thilo Elsner. Der Trägerverein strebe eine Kooperation mit einem Gehege in Sachsen-Anhalt an. „Doch das ist gar nicht so einfach.“
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Das bestätigt auch die Stadt: „Alleine schon aus tierschutzrechtlicher Sicht ist der Transport von Wildtieren sehr problematisch“, sagt Sprecherin Kirsten Ilk. Laut Elsner muss ohnehin zuerst das örtliche Veterinäramt zustimmen, dann jenes im anderen Ort. Und dann erst gehe es um den Transport. Aber er verspricht: „Wir sind da ernsthaft dran.“ Schließlich geht ihm als ehrenamtlicher Leiter des Geheges das Schicksal der Tiere sehr nahe.