Bochum. Die Discgolf-Anlage im Volkspark Langendreer ist seit einem Unfall geschlossen. Nun hat ein Gutachter bewertet, wie gefährlich das Spiel ist.

Die Discgolf-Anlage im Volkspark Langendreer in Bochum.
Die Discgolf-Anlage im Volkspark Langendreer in Bochum. © WAZ | Unbekannt

Ein schwerer Unfall auf dem Gelände der Discgolf-Anlage im Volkspark Langendreer hat Konsequenzen. Im Mai war Familienvater Stefan Spaluch auf der Hauptwiese von einer Discgolf-Scheibe (einer Art Frisbee-Scheibe) mit voller Wucht im Gesicht getroffen und schwer verletzt worden. Der 46-Jährige kam ins Krankenhaus. Seitdem ist die Anlage, die vor allem vom LFC Laer genutzt wurde, geschlossen. Nun soll sie umgebaut werden – und danach wieder bespielt werden dürfen.

Die Stadt Bochum hatte das Discgolf-Spielen im Volkspark im September 2019 zunächst nur auf Probe zugelassen. Aus Kostengründen wurde damals auf Hinweisschilder verzichtet. Nach dem Unfall hat die Verwaltung ein Gutachten der Stiftung Sicherheit im Sport erstellen lassen, um nun darüber zu entscheiden, wie gefährlich das Spielen in dem beliebten Park wirklich ist.

Discgolf im Volkspark Langendreer: Unfall hat Konsequenzen

Das Ergebnis: Der Unfall und die Gestaltung der Bahn stünden in keinem Zusammenhang, so heißt es. Dafür sieht der Gutachter andere Sicherheitsmängel. Um diese zu beheben, soll die Anlage im Volkspark umgebaut und unter anderem auf zwölf Bahnen erweitert werden.

Stefan Spaluch wurde bei dem Unfall im Volkspark Langendreer durch eine Disc-Golf-Scheibe schwer am Auge verletzt.
Stefan Spaluch wurde bei dem Unfall im Volkspark Langendreer durch eine Disc-Golf-Scheibe schwer am Auge verletzt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Größter Sicherheitsmangel ist nach Auffassung der Stiftung, dass keinerlei Schilder die Parkbesucherinnen und -besucher auf den Spielbetrieb hinweisen. Außerdem sollen für die Discgolf-Bahnen etwa Kreuzungen mit Wegen vermieden werden und die Spielbahnen nicht direkt an Wegen verlaufen.

Die Metall-Körbe, in die die Discgolf-Scheiben geworfen werden, müssten besser sichtbar werden. „Diese Planung erfüllt bestmöglich die sicherheitstechnischen Anforderungen und macht den Parcours gleichzeitig deutlich attraktiver“, so heißt es von Gutachter David Schulz.

Unfallverursacher musste eine Geldstrafe bezahlen

Noch kurz vor dem Unfall hatte es positive Gespräche über einen Weiter-Betrieb der Anlage gegeben. „Keiner der Beteiligten konnte hierbei von Beschwerden oder Problemen berichten, die gegen einen Weiterbetrieb der Anlage und auch einen Ausbau des Parcours gesprochen hätten“, heißt es von der Stadt.

So funktioniert Discgolf

Beim Discgolf gibt es drei unterschiedlich große und geformte Scheibentypen. Sie wiegen zwischen 135 und 180 Gramm. Ziel ist es, einen vorher festgelegten Parcours mit so wenig Würfen wie möglich zu spielen. Jede Bahn hat einen Abwurf und ein Ziel. Dies ist ein Metallkorb, der mit seinen Ketten die Scheibe „fängt“.

Der Unfallverursacher sei im Mai ein „erfahrenen Discgolfer und geübter Sportler“ gewesen, der „mit den Verhaltensregeln bei Ausübung des Sports in der Öffentlichkeit vertraut ist“, heißt es von der Stadt. Familienvater Stefan Spaluch hatte keine Schadensersatzansprüche gegen die Stadt als Betreiberin der Anlage gestellt, dafür aber eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet. Der Unfallverursacher musste eine Geldstrafe bezahlen.

Der LFC Laer hatte die Anlage im Volkspark Langendreer bis zur Schließung mit der eigenen Discgolf-Abteilung zu Trainingszwecken genutzt. Der Verein kümmere sich um die Pflege, sei aber nicht für die Bahnen verantwortlich, hatte es damals geheißen. Seit dem Unfall sind die Trainingsmöglichkeiten in Bochum eingeschränkt. Wie der Verein die Pläne der Verwaltung zu einem Umbau bewertet, bleibt unklar. Der LFC Laer möchte sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht äußern.