Bochum. Milan und Elias aus Bochum sind mit dem Fahrrad bis zum Nordkap gefahren. Doch die Tour der beiden 20-Jährigen ist noch längst nicht vorbei.

,,Klingt verrückt genug, um es auszuprobieren“ – unter diesem Motto haben sich Elias Galle und Milan Drews aus Bochum-Langendreer am 2. Februar dieses Jahres auf den Weg in Richtung Norden gemacht. 4422 Kilometer Strecke auf dem Fahrrad liegen nun hinter den beiden 20-Jährigen, sie haben am 19. Juni das Nordkap hoch oben in Norwegen erreicht. Ihr erstes Etappen-Ziel – aber nicht das letzte.

Bochumer (20) fahren von Langendreer bis zum Nordkap

„Wir haben in den letzten Monaten viel erlebt und sind schon so einiges reicher an Erfahrungen“, resümieren die beiden Jungs. Los geht es vor vier Monaten zuhause in Langendreer. „In Deutschland haben uns die erste Woche fünf Freunde begleitet“, berichtet Elias. Dann erreichen er und Kumpel Milan die Grenze zu Dänemark und es geht zu zweit weiter.

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In der dänischen Stadt Aalborg kommt zu einem Schreckmoment, der Gepäckträger von Milans Fahrrad bricht. „Weshalb wir mit einem Mietwagen zurück nach Deutschland zu dem Hersteller unserer Fahrräder fahren mussten“, erinnern sich die beiden zurück.

Also fahren sie zurück nach Norddeutschland, wo die beiden Räder extra maßangefertigt wurden – neben den Kosten für die Ausstattung wohl die größte Ausgabe der abenteuerlichen Reise. Ein Jahr lang haben die beiden Jungs im Voraus gearbeitet, auf ihrer Reise leben sie so günstig, wie es eben geht. Zehn Euro pro Person und pro Tag haben sie veranschlagt.

10 Euro Budget am Tag, geschlafen wird im Zelt

„Vor allem in den skandinavischen Ländern ist das Einhalten dieses Budgets aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten allerdings manchmal sehr schwierig“, so die beiden Bochumer. Sie schlafen deshalb im Zelt – haben erst drei Nächste überhaupt in einer Unterkunft verbracht. Auch gekocht wird selbst.

In Norddeutschland kann das Fahrrad von Milan repariert werden, die Reise mit dem Fahrrad geht weiter. „Mit der Fähre ging es dann schon bald nach Norwegen“, erinnert sich Elias. Hier machen die beiden Jungs einen Zwischenstopp und arbeiten und leben fünf Wochen in einem Camp.

Mitte Januar standen Milan Drews und Elias Galle noch mit ihren Fahrrädern in der Innenstadt von Bochum. Kurz darauf ging es für die beiden in Richtung Norden.
Mitte Januar standen Milan Drews und Elias Galle noch mit ihren Fahrrädern in der Innenstadt von Bochum. Kurz darauf ging es für die beiden in Richtung Norden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Danach fahren sie weiter Richtung Nordkap. Elias: „Unsere Reiseroute hat sich auch etwas geändert. Wir sind nicht wie geplant über Schweden gefahren, sondern durch Norwegen einmal der Länge nach.“ Von größeren Pannen bleiben die beiden Radfahrer nun verschont. Zwar ist auch an Elias Fahrrad etwas kaputt, das konnten die beiden aber reparieren.

Winterliche Temperaturen – im Juni

Vergangenen Sonntag schließlich erreichen sie ihr Ziel – das Nordkap. „Während hier in Bochum sehr sommerliche Temperaturen sind, ist im tiefsten Norwegen noch immer Winter. Minus zwölf Grad war übrigens die kälteste Temperatur bei der Milan und Elias im Zelt geschlafen haben, das ging durch den dicken Schlafsack ganz gut.

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„Nun wollen wir endlich in Richtung Sommer fahren, es reicht uns nun an Winter“, erzählt Elias im Telefon-Interview mit der WAZ während er mitten im norwegischen Nirgendwo steht, aber immerhin trotzdem Handyempfang hat.

Website liefert spannenden Einblick

Einen spannenden Einblick in ihre Reise geben Elias Galle und Milan Drews auf ihrer Website: www.vagrants.deZudem freuen sie sich über Menschen, die die Reise finanziell unterstützen möchten. Möglich ist das zum Beispiel via Paypal:info@vagrants.de.

Das nächste Ziel der beiden: Finnland mit Stopp in Helsinki, dann soll es weiter nach Estland gehen. „Wir wollen im Baltikum den Sommer genießen“, sagt Elias. Ursprünglich haben er und Milan auch mal Russland als Ziel angedacht, lange bevor der Krieg dort ausbrach. Und so mussten sie erneut umplanen. Wie auch zu der Zeit, bevor es überhaupt losging und Corona ihnen verwehrte, in weiter entfernte Länder wie zum Beispiel China zu radeln.

Im September möchten Milan und Elias aus dem Baltikum zurück in Bochum sein. Bis dahin liegen vor ihnen viele weitere hundert Kilometer auf dem Fahrrad – und sicherlich noch das ein oder andere Abenteuer.