Bochum-Südwest. Die Feuerwehr Bochum-Linden hat gerade erst ihr Ausweichquartier bezogen, da muss sie schon wieder einen neuen Standort suchen – wegen Aldi.

Für die Freiwillige Feuerwehr in Bochum-Linden kommt es derzeit wirklich knüppeldick. Weil die alte Wache im Turmhaus an der Lindener Straße baufällig ist und die neue ein paar hundert Meter weiter die Straße hoch erst noch gebaut wird, musste der Löschzug übergangsweise zur Hattinger Straße ziehen. Doch vielleicht müssen sie auch dort wieder weg. Denn Aldi überlegt, an jener Stelle einen Discounter zu bauen.

Bochum: Wegen Aldi – Feuerwehr Linden muss vielleicht schon wieder umziehen

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Weil der Hausschwamm-Befall im denkmalgeschützten Lindener Turmhaus sich als schlimmer herausstellte als die ersten Gutachten diagnostizierten, konnte die Freiwillige Feuerwehr dort nicht bleiben. Für sie soll nun an der Lindener Straße 109 eine neue Wache gebaut werden. Die Planung umfasst das Feuerwehrhaus mit drei Fahrzeugstellplätzen und direkt angeschlossenen Sozial- und Sanitärräumen, Schulungsräumen für die Löscheinheit und die Jugendfeuerwehr sowie Parkplätze im Außenbereich. Kosten: rund 7,5 Millionen Euro.

Die Ausschreibungen für die Suche nach einem Generalunternehmer und Projektsteuerer sind laut Thomas Lindemann, der für die Freiwilligen Feuerwehren und das Gebäudemanagement verantwortlich ist, gerade abgeschlossen. Es gebe auch Interessenten, sodass man davon ausgehe, dass im Laufe dieses Jahres ein Architektenentwurf für die neue Wache in Linden vorgelegt wird. Ende 2025 soll sie fertig sein.

In den drei Garagen hinten auf dem Gelände der Hattinger Straße 632 ist derzeit die Freiwillige Feuerwehr Bochum-Linden untergebracht. An diesem Grundstück hat allerdings Aldi Interesse...
In den drei Garagen hinten auf dem Gelände der Hattinger Straße 632 ist derzeit die Freiwillige Feuerwehr Bochum-Linden untergebracht. An diesem Grundstück hat allerdings Aldi Interesse... © FUNKE Foto Services | Gero Helm

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Damit die Freiwillige Feuerwehr auch bis dahin bei Notfällen ausrücken kann, wurde sie übergangsweise auf dem Privatgelände an der Hattinger Straße 632 untergebracht, zwischen Musikschule und dem Getränkemarkt. Seit September 2021 ist der Löschzug dort interimsmäßig beheimatet. Doch wer weiß, für wie lange?

Denn jetzt wurde bekannt, dass Aldi Interesse an dem Gelände hat. Das Unternehmen bestätigt: „Es ist korrekt, dass wir uns das Grundstück auf der Hattinger Straße kaufvertraglich gesichert haben. Derzeit befinden wir uns in der Prüfung, ob wir an diesem Standort einen neue Aldi-Filiale errichten können.“

Aldi drängt nach Weitmar

Auch wenn Aldi sich für den Standort Hattinger Straße 632 entscheiden sollte. Die Politik will dahingehend noch ein Wörtchen mitreden. „Darüber müssen wir diskutieren“, sagt Andreas Bracke (CDU). „Wir hatten die Diskussion um einen Lebensmittel-Discounter ja auch gegenüber dem Bus-Depot an der Hattinger Straße 386 a und b in Weitmar. Das ist hier eine ähnliche Situation mit ähnlicher Nähe zum Stadtteilzentrum Linden.“Da es zuletzt immer Anfragen für diesen Standort gab, ein Discounter dort aber nicht den städtebaulichen Zielvorstellungen entspricht, wurde der bestehende Bebauungsplan (Nr. 239 b) dahingehend nachgebessert, dass er Einzelhandelsbetriebe an dieser Stelle ausschließt. Der Standort neben dem Schlosspark und Springorum-Radweg soll weiterhin Gewerbebetriebe vorbehalten bleiben.Ob sich Aldi auch für dieses Gelände interessiert, ist ungewiss. Das Unternehmen teilt lediglich mit, dass in Weitmar„unsererseits grundsätzlich das Interesse besteht, einen neuen Aldi-Markt zu entwickeln“. Es gebe jedoch aktuell kein konkretes Projekt.

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Sollte sich Aldi dafür entscheiden, „würde das Grundstück mieterfrei übergeben“, weiß Thomas Lindemann. Allerdings hat es bereits Gespräche zwischen Aldi und Feuerwehr gegeben. „Man hat uns für den Fall der Fälle einen Kurzzeit-Mietvertrag in Aussicht gestellt“, sagt Lindemann. „Für die Zeit, bis wir dann einen neuen Standort gefunden hätten.“ Im Sommer, glaubt Lindemann, wisse man mehr.

Solange will die Feuerwehr jedoch nicht warten. „Wir sind schon darauf bedacht, bis Ende des Jahres eine alternative Lösung zu haben“, erklärt Lindemann. Damit man vorbereitet ist. Hauptknackpunkt ist die Größe der Garage. „Die Freiwillige Feuerwehr Linden hat gerade erst ein neues großes Löschfahrzeug bekommen. Das muss natürlich untergebracht werden.“

Optionen gebe es, sagt Lindemann. Zum Beispiel Container auf dem Turmplatz an der Lindener Straße. Dann wäre der Löschzug wieder fast zu Hause...