Köln. Der Straßenkarneval naht - doch die jüngsten Gewalttaten in Deutschland verändern den Blick auf Menschenmassen. Polizei will auf alle Situationen eingestellt sein.
Nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland bereitet sich die Polizei in Köln mit einem strengen Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vor. „Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren“, sagte der Kölner Polizeidirektor Martin Lotz. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne gebe es zwar nicht - umso mehr sei man jedoch gefordert, auf alle Situationen eingestellt zu sein.
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Angriffe mit Autos wie in München seien nur ein Szenario, das man bedenken müsse, sagte Lotz. Ein anderes seien etwa Attacken mit Messern oder „anderen gefährlichen Alltagsgegenständen“. „Von daher gilt es, auf alle Bereiche möglichst vorbereitet zu sein und darauf zu reagieren.“ Es werde zum Beispiel wieder Messer-Kontrollen geben. Überall dort, wo Karneval gefeiert werde, gelte ein Verbot. Auch werde die Polizei versuchen, die Absicherung der Karnevalsumzüge zu intensivieren.
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Die Stadt kündigte an, sie werde sogenannte Überfahrsperren zum Schutz vor „Überfahrtaten“ aufstellen. Das sei seit der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen allerdings Standard.
Karneval in NRW: 1.500 Polizisten mehr allein in Köln
An den Karnevalstagen will die Kölner Polizei in der Spitze rund 1.500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen. Auch das Ordnungsamt ist mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem Großeinsatz. Hinzu kommen rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma. Der Höhepunkt der Karnevalszeit beginnt in Köln an Weiberfastnacht (27. Februar). Hunderttausende Menschen werden auf den Beinen sein.
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„Alles, was wir irgendwie bekommen, bringen wir auf die Straße, streichen Dienstfrei, Urlaub und alles, was eben geht, um möglichst alle Kräfte in den Einsatz zu bekommen“, sagte Polizeidirektor Lotz zur Planung. Wie das Konzept in den Details angepasst wird, lässt die Polizei aus Sicherheitsgründen zugleich offen. „Was wir ändern, werde ich der Gegenseite oder potenziellen Attentätern sicherlich nicht vorher erzählen“, sagte Lotz.
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In verschiedenen Städten war es in den vergangenen Monaten zu tödlichen Gewalttaten gekommen, etwa in Magdeburg und München. Täter fuhren dort Menschen mit Autos an, es gab Tote und Verletzte. Auch die Gewalttat von Solingen ist noch präsent. Ende August 2024 tötete dort ein Mann drei Menschen mit einem Messer. Der Tatverdächtige, ein Syrer, soll islamistisch motiviert gewesen sein.
„Massenhafter Alkoholkonsum“ beschäftigt Polizei zusätzlich
Neben dem Schutz vor Anschlägen beschäftigt Köln an Karneval auch wieder die Begleiterscheinungen des massenhaften Alkoholkonsums. Besonders hervor hob Ordnungsamtsleiter Ralf Mayer das geplante Aufstellen von rund 1.000 mobilen Toiletten und Urinalen an den Feier-Hotspots. Das sei „schon eine Hausnummer“, erklärte Mayer.
Zugleich sei es an den Karnevalisten, die Toiletten auch zu nutzen und nicht „weiterhin“ den Weg in Hauseingänge zu suchen. Es sei wichtig, dass sich die „Feiernden ein bisschen zügeln“, appellierte der Ordnungsamtsleiter. (dpa)