Oberhausen. So einfach, wie der Bund es darstellt, ist es nicht: Für Wärmepumpen in Altbauten ist vorher eine teure Sanierung nötig. Innovation City hilft.
Deutliche Worte des früheren Oberhausener Oberbürgermeisters Burkhard Drescher (SPD) zu Wärmepumpen: „In 90 Prozent aller Altbauten im Ruhrgebiet ist der Einbau nur dann wirtschaftlich, wenn vorher eine teure Haussanierung erfolgt.“ Für solche Instandsetzungen können Bürger aus Osterfeld-Mitte und Vondern zwei weitere Jahre Zuschüsse von der Stadt bekommen und erhalten zudem kostenlos Tipps – denn diese Stadtteile sind Innovation-City-Region.
Rund 100.000 Euro oder auch mehr müsse der überwiegende Teil von Eigentümern in die Hand nehmen, um ihr Gebäude für eine Wärmepumpe fit zu machen, erklärt Drescher. Die noch recht junge Technik verschlinge in den allermeisten Häusern ohne vorherige Dämmung (Gebäudehülle, Dach, Fenster) viel zu hohe Stromkosten.
Innovation-City-Quartier bietet Rat, Hilfe und Zuschüsse an
Wer nun als Besitzer wissen will, wie es um sein Heim bestellt ist und welche Zuschüsse für eine Instandsetzung abrufbar sind, der kann sich an die Anlaufstelle des Innovation-City-Projekts an der Gildenstraße 20 wenden. Die Stadt stellt zur Sanierung von Gebäuden für zusätzliche zwei Jahre jeweils 120.000 Euro bereit.
Wofür gibt es nun Geld? Beispielsweise kann ein Eigentümer für energetische Vorhaben an der Fassade laut Förderrichtlinien mit 30 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei der Instandsetzung von Keller- oder oberster Geschossdecke sind 15 Euro pro Quadratmeter möglich. Und für die Ertüchtigung von Fenstern sind 45 Euro pro Quadratmeter vorgesehen. „Wenn sich die Leute bei uns melden, vereinbaren wir einen Termin – und schauen uns alles genau an“, sagt Sanierungsmanager Florian Krause. Darüber hinaus überlege man auch gemeinsam, ob auch noch Bundes- oder Landesmittel in Betracht kommen können.
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Wer sich dafür entscheidet, seine jetzige Heizung rauszuwerfen, um auf ein Mikro-Blockheizkraftwerk zu setzen, kann 1000 Euro erhalten. Der Anschluss an das Fernwärmenetz von Oberhausen unterstützt das Programm mit 1500 Euro. „Gerade auch in diesen beiden Stadtteilen wollen wir den Ausbau des Netzes vorantreiben“, sagt Stadtwerke-Vertriebschef Gregor Sieveneck.
Von der Stadt floss bereits Geld in 126 Sanierungsprojekte
Beratungsangebote und Infoabende
Erstberatungen im Quartiersbüro an der Gildenstraße 20 in Osterfeld bietet Sanierungsmanager Florian Krause immer dienstags von 9 bis 11 Uhr und mittwochs von 15 bis 17 Uhr an.Termine außerhalb der Sprechzeiten können unter 0208/81069121 oder per Mail an info@innovationcity-oberhausen.de vereinbart werden.Ein Online-Themenabend „Photovoltaik und Steuern“ ist für den Dienstag, 30. Mai 2023, um 18 Uhr geplant. Für den Juni sind Spaziergänge durch die Stadtviertel vorgesehen, auf denen Photovoltaik und Wärmepumpen im Mittelpunkt stehen. Zum Innovation-City-Projekt gehört inzwischen auch das Quartier Alstaden-West. Die Bürger dort können ebenfalls Fördergelder bekommen. Weitere Infos: www.innovationcity-oberhausen.de
Seit dem Start des Innovation-City-Quartiers vor drei Jahren floss Geld von der Stadt in 126 Sanierungsprojekte, die Investitionen von über zwei Millionen Euro auslösten. Das Geld kam vor allem heimischen Betrieben zugute. Darüber hinaus haben rund 200 Hausbesitzer Rat und Hilfe der Fachleute aus dem Büro in Anspruch genommen. Stark gefragt waren ebenso Themen- und Infoabende, zu denen sich mehr als 700 Bürger aus den Stadtteilen einfanden.
Die Zahlen belegen für Oberbürgermeister Daniel Schranz, dass das Pilotprojekt von Erfolg gekrönt war und deshalb auch in die Verlängerung gehen soll. Nutznießer des Programms seien sowohl die Bürger selbst als auch der Klimaschutz, erklärten Vertreter des Büros. So sei es insgesamt gelungen, 8,5 Prozent an Energiekosten einzusparen. Die Menge entspreche dem jährlichen Verbrauch von 51 Vier-Personen-Haushalten. Zugleich habe sich der CO₂-Verbrauch um 13 Prozent senken und der Ausstoß an Treibhausgasen um 330 Tonnen verringern lassen.
500 neue Photovoltaikanlagen in Osterfeld und Vondern
Luft nach oben sieht Burkhard Drescher, Chef von Innovation City Management (ICM), trotz der als positiv herausgestellten Werte bei der Photovoltaik. Die Zahl der bisherigen Antragsteller für Solarkollektoren nimmt sich mit 15 recht übersichtlich aus. Grundsätzlich kann Drescher die Skepsis der Bürger verstehen. Sie fragen natürlich, ob es sich lohnt, die Kollektoren aufs Dach schrauben zu lassen. Eigentümer sollten aber doch genau prüfen, inwieweit auch sie zusätzlich Strom gewinnen, indem sie die Sonne anzapfen. Denn der Strombedarf werde in den nächsten Jahren immens ansteigen – angesichts einer starken Zunahme an elektrischen Wärmepumpen und E-Autos.
Nach Angaben des ICM-Chefs sind die Anlagen für etwa 10.000 Euro zu haben – und bereits nach sechs bis Jahren hätten sich die Ausgaben amortisiert. Für die Stadtteile Osterfeld-Mitte und Vondern formulierte Drescher dann auch gleich ein ehrgeiziges Ziel: Bis zu 500 PV-Anlagen könnten dort in den nächsten Jahren auf den Dächern entstehen.
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