Gelsenkirchen-Scholven. Auf dem Gelände der ehemaligen St. Josef-Kirche sollen Wohnhäuser gebaut werden. Jetzt stellte die Baugesellschaft ihre konkreten Pläne vor.

Zurzeit macht das Gelände rund um die St. Josef-Kirche in Gelsenkirchen-Scholven noch einen reichlich verwaisten Eindruck. 2018 war die katholische Kirche geschlossen worden, genauso wie das benachbarte Pfarrheim. Das wird sich aber demnächst ändern: Auf dem Gelände sollen bekanntlich Eigenheime entstehen. Wie genau es dort bald aussehen wird, und wann es losgeht, das erläuterten jetzt Vertreter der Deutschen Reihenhaus AG in der Bezirksvertretung Nord.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2017 hatte die Pfarrgemeinde St. Urbanus beschlossen, Kirche und Gemeindezentrum an den Buddestraße aufzugeben, weil sie eine zu große Kostenbelastung für die Gemeinde darstellten, 2018 wurde die Kirche geschlossen. Ursprünglich sollten an der Stelle Seniorenwohnungen und eine Pflegeeinrichtung entstehen. Im vergangenen Jahr kam es dann aber zu einer Planänderung: Die Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Reihenhaus kaufte das rund 7300 Quadratmeter große Gelände, statt Seniorenwohnungen entstehen dort jetzt 20 Einfamilienhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten, außerdem eine vier- bis fünfzügigen Kindertagesstätte.

So sollen die Einfamilienhäuser in Gelsenkirchen-Scholven aussehen

Hier sollen demnächst Wohnhäuser entstehen: Das Gelände der ehemaligen Kirche St. Josef.
Hier sollen demnächst Wohnhäuser entstehen: Das Gelände der ehemaligen Kirche St. Josef. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Das war schon bekannt: Jetzt stellte Michael Straub, Ingenieur für Städtebau bei der Deutschen Reihenhaus, die konkreten Pläne für den „Wohnpark“ vor, wie man das Projekt bei der Wohnungsbaugesellschaft nennt. Das Konzept basiert auf einer Wohnungs-Eigentümer-Gemeinschaft (WEG): Dabei gehört jedem Hausbesitzer neben dem Haus, in dem er wohnt, außerdem noch Anteile an den Flächen, die gemeinsam benutzt werden, wie etwa Garagenhöfe. „Dieses Konzept hat den Vorteil, dass die Nebenkosten gering sind, außerdem führt es zu einer guten Nachbarschaft und verantwortungsvollem Handeln, wenn jeder auch Miteigentümer der Gesamtfläche ist“, so Straub.

Zu den Gebäuden nannte Straub Details: Die Einfamilienhäuser vom Typ „Familienglück“ bieten auf zwei Geschossen plus ausgebautem Dachgeschoss jeweils fünf Zimmer auf einer Wohnfläche von 145 Quadratmetern. Einen Keller haben die Häuser nicht, Abstellfläche bieten ein Vorgartenschrank neben der Eingangstür, ein Terrassenschrank sowie eine Gartenbox.

So viele Stellplätze für Autos sind geplant

Bei der Energieversorgung setzt die Deutsche Reihenhaus nach eigenen Angaben zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie aus Wärmepumpe und Photovoltaikanlagen. „Die Wärme- und Stromversorgung erfolgt aus gemeinschaftlichen Technikzentralen“, erklärte Straub, „Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen versorgen das Quartier mit Strom.“ Mehrere miteinander verbundene Wärmepumpen sollen mehr als 80 Prozent der Wärme erzeugen, Zusatz- und Reservestrom „Die dezentrale Energieversorgung ist ökonomisch und ökologisch deutlich vorteilhafter als eine Einzelversorgung und schafft innerhalb der Häuser deutlich mehr Wohnfläche“, so Straub.

Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt und auf TikTok. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Insgesamt sind 46 Stellplätze geplant, 30 für die Reihenhäuser, sechs für das Mehrfamilienhaus und vier für die Kita. Alle privaten Stellplätze sollen für die Errichtung einer Ladesäule vorbereitet werden, auch der Strom dafür soll vornehmlich aus der Photovoltaik-Anlage gewonnen werden. Zehn Bäume, die auf dem Gelände stehen, will die Baugesellschaft erhalten, sieben Bäume sollen neu gepflanzt werden.

Mit diesem Zeitpunkt für den Baustart rechnen die Verantwortlichen

„Das sieht alles sehr gut aus“, kommentierte Dieter Kutzborski (CDU) die Pläne, er sei froh darüber, dass es mit dem Gelände weitergehe. „Es tränen einem die Augen, wenn man sieht, wie die Kirche und die Gebäude dort verfallen.“ Er wollte von den Vertretern von Baugesellschaft und Stadtverwaltung vor allem wissen: „Wann kann es losgehen?“

„Wenn es nach uns geht, gerne so schnell wie möglich“, so Michael Straub. Benjamin Meier vom Baureferat der Stadt wies darauf hin, dass das Bebauungsplan-Verfahren bereits im Gang sei, noch in diesem Jahr könnte die frühzeitige Beteiligung anlaufen. „Im besten Fall wird es 2024 einen Satzungsbeschluss geben.“ Angesichts der Probleme, die derzeit in der Baubranche herrschen, hatte Straub aber noch eine beruhigende Nachricht: „Wir bauen weiter.“

Mehr Informationen zu den Plänen gibt es unter www.reihenhaus.de.