Mülheim. Die Wiedereröffnung des Mülheimer Kunstmuseums verzögert sich erneut - aus technischen Gründen. Leiterin verabschiedet sich bald.

Zur unendlichen Geschichte wird die Sanierung des Kunstmuseums. Jetzt gibt es nämlich eine neue Hiobsbotschaft: Die zuletzt für den Hochsommer geplante Wiedereröffnung muss erneut verschoben werden. „Wir haben im Gebäude immer noch keine stabilen Klimaverhältnisse. Und die brauchen wir, um die Kunst wieder einräumen und präsentieren zu können“, erklärte Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe in der Sitzung des Kulturausschusses. Auch die Einbruchmeldeanlage funktioniere noch nicht. In der kommenden Woche würden zumindest aber Arbeiten zum Brandschutz abgeschlossen.

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„Wir können nicht sagen, wann wir das Haus wiedereröffnen können, eine Perspektive kann ich Ihnen heute leider nicht geben“, erklärte die Dezernentin den Kulturpolitikern. Bei der Klimaanlage falle immer wieder ein Fühler aus. „Dabei wurde der schon mehrfach ausgetauscht. Es ist mittlerweile gefühlt schon der fünfte neue Fühler drin“, so Grobe. Und: „Wir müssen das leider erstmal so hinnehmen.“

Neuer „Krisenstab“ zum Mülheimer Museum gegründet

Eine neue Runde von Verantwortlichen werde sie dennoch einberufen – mit Vertretern des Immobilienservice, des Kulturbetriebs und des Museums selbst. „Eine Art Krisenstab zum Museum“, so Grobe mit Galgenhumor. „Wir müssen uns mit den Fragen beschäftigen: Was bedeutet die erneute Verzögerung aus der Kulturperspektive? Welche Probleme bereitet sie uns? Was können wir tun?“ Der Kreis solle alle 14 Tage zusammenkommen – „um den Austausch noch mehr zu optimieren“.

Museumsleiterin Beate Reese sitzt auf einem der neuen farbigen Stühle im Foyer des Kunstmuseums in Mülheim. Sie hört Ende Juni auf, eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger ist gefunden, kann aber noch nicht namentlich genannt werden.
Museumsleiterin Beate Reese sitzt auf einem der neuen farbigen Stühle im Foyer des Kunstmuseums in Mülheim. Sie hört Ende Juni auf, eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger ist gefunden, kann aber noch nicht namentlich genannt werden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Museumsleiterin Dr. Beate Reese muss sich mit diesen Sorgen bald nicht mehr herumplagen. Sie tritt Ende Juni in den vorzeitigen Ruhestand und wird den Ausgang des Sanierungsdramas nun nicht mehr live miterleben. Über vier Jahre lang hat sie die Sanierung mit begleitet, mit dem Museum Temporär eine hochgelobte Interimslösung geschaffen. Miterleben musste sie, dass die Wiedereröffnung des Kunstmuseums mehrere Male verschoben wurde, weil immer wieder neue Probleme bei der technischen Ertüchtigung des Hauses auftauchten. Einst hatte man mal das Frühjahr 2021 angepeilt.

Rund 40 Bewerbungen für die Leitungsstelle im Mülheimer Museum

„Ich hätte Sie gerne mit einer großen Ausstellung und einer großen Feier verabschiedet, Sie haben in Ihrer Zeit am Museum mit einem überschaubaren Etat wirklich Erstaunliches gezaubert“, lobte Daniela Grobe Beate Reese. „Sie haben dem Kunstmuseum mehr Qualität und überregionales Renommee verschafft – das Beste aus dem Museum und seinen Sammlungen herausgeholt“, erklärte Kulturausschussvorsitzende Ann-Kathrin Allekotte: „Und ab 2019 mussten Sie die besondere Herausforderung der Sanierung stemmen.“

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„Sie haben viel Mühe mit dem Museum gehabt, sich großartig gekümmert. Es schmerzt, dass wir das Museum mit einer anderen Person wiedereröffnen werden“, so OB Marc Buchholz. Eine neue Museumsleiterin oder ein neuer Leiter wird aktuell gesucht. Rund 40 Bewerbungen sind eingegangen, aus dem In- und Ausland. Die ausgeguckte Person muss noch Fragen mit ihrem bisherigen Arbeitgeber klären, sie würde wohl erst am 1. Oktober in Mülheim anfangen.