Oberhausen. Zieht die Artothek der Ludwiggalerie Oberhausen in das Europahaus in der Innenstadt? Die SPD möchte den Problem-Bau zum Kultur-Treffpunkt machen.
Seit vielen Jahren bereitet das einst so prestigeträchtige Europahaus der Stadt Oberhausen Sorgen. Es könnte ein glanzvoller Mittelpunkt der Innenstadt sein, mit belebten Ladenlokalen, schönen Wohnungen, womöglich sogar mit einem City-Hotel in der oberen Etage. Doch das Gegenteil ist der Fall: Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus den 50er Jahren ist sanierungsbedürftig. Ladenlokale stehen leer, ein Teil der Fassade nach einem Brand Mitte November teils immer noch rußgeschwärzt. Ein Vorschlag der Oberhausener SPD stößt die Diskussion um die Nutzung des Europahauses nun in eine neue Richtung.
Das Europahaus soll demnach zu einem Treffpunkt für Kultur werden – und das durchaus mit publikumsträchtigen Ankerpunkten: So könnte die Artothek der Ludwiggalerie in eines der derzeit leerstehenden Ladenlokale ziehen. Derzeit ist sie im Kleinen Schloss untergebracht. Sie bietet eine beachtliche Sammlung an Kunstwerken, die Privatleute ausleihen können – für Arztpraxen, Büroräume oder schlicht fürs heimische Wohnzimmer. Auch für das Literaturhaus gibt es aus SPD-Sicht reichlich Platz für die regelmäßigen Lesungen mit namhaften Schriftstellern, die bislang in der Kultkneipe Gdanska am Altmarkt stattfinden.
SPD: Literaturhaus könnte ins Europahaus ziehen
Die Kosten einer solchen Kultur-Kur fürs Europahaus sollen nach Ansicht der Sozialdemokraten aus einem Fördertopf des Bundes finanziert werden: Ende 2022 hatte die Stadt Oberhausen wie berichtet die frohe Botschaft aus Berlin vernommen, für ihr Konzept „Creative City“ knapp 3 Millionen Euro zu erhalten. Ein neuer Arbeitskreis „Kultur“ innerhalb der SPD beschäftigt sich nun mit der kulturellen Belebung des Europahauses. „Ziel des Programms ist schließlich die Belebung unserer Innenstadt durch kulturelles Leben, etwa in Form von Galerien oder Werkstätten“, erklärt Axel J. Scherer, kulturpolitischer Sprecher der SPD im Rat.
Mit dem Förderprogramm will der Bund einer möglichen Verödung der Innenstädte, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, vorbeugen. Der besorgniserregende Zuwachs an Leerständen in der Innenstadt auf der einen Seite und die unmittelbare Nähe zu etablierten Kultureinrichtungen mit der Aussicht auf Synergien auf der anderen Seite sind nach Ansicht der SPD gute Gründe, um im Europahaus tätig zu werden. Die Ladenzeile des Baus steht nahezu leer: Das beliebte Café Klatsch ist bereits ausgezogen, ebenso ein Tätowierer im Eckbereich. Das Parteibüro der Linken ist nach einem verheerenden Anschlag im vergangenen Jahr noch immer nicht renoviert, die Partei hat bereits angekündigt, sich komplett aus dem Europahaus zurückzuziehen.
Seit August 2022 hat das Europahaus einen neuen Eigentümer, der versprochen hat, sich der Problem-Immobilien endlich liebevoller zu widmen als es der Vorbesitzer getan hat. Gespräche über die kulturelle Nutzung laufen dem Vernehmen nach bereits.
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