Oberhausen. Die Deutsche Bahn kürzt den geplanten Lärmschutz für Oberhausen-Lirich – Anwohner der Katharinenstraße sind geschockt und tief enttäuscht.
Nach der Absage der Deutschen Bahn für einen Lärmschutz an der Siedlung Grafenbusch trifft es nun in Oberhausen offenbar den nächsten Wohnbereich: In einer Mail an einen Anwohner der Katharinenstraße kündigt die DB an, dass es – anders als zunächst zugesagt – keine Lärmschutzwände am Bahndamm in Höhe der Katharinenstraße geben wird.
Im Bereich Oberhausen-Lirich stehe das Team der Lärmsanierung vor komplexen Herausforderungen bei der Planung der Schallschutzwände, heißt es in dieser aktuellen Mail. Besonders gelte das aus Richtung Ruhrorter Straße kommend für die nördliche Seite der Eisenbahnstrecke in Richtung Katharinenstraße. Hier habe man die Länge der Schallschutzwände im Zuge der Planungen kürzen müssen. Ein wichtiger Grund dafür sei, wie der Baugrund am Bahndamm auf Höhe der Katharinenstraße beschaffen ist. Die Deutsche Bahn formuliert: „Die Schallschutzwände können deshalb leider nur bis knapp hinter die Eisenbahnbrücke über die Wilmsstraße gebaut werden.“
Der gesamte nördliche Bahndamm von der Wilmsstraße in Richtung Buschhausener Straße soll also frei von Lärmschutzwänden bleiben. Diese Nachricht hat gerade die Anwohner an der Katharinenstraße tief geschockt, aber auch der große Wohnbereich bis zur Bonmannstraße ist betroffen. Zu den Liricher Nachbarn hier zählt auch Andreas Hackbarth, der an der Katharinenstraße wohnt und von seinem Balkon direkt auf das breite Gleisfeld blickt, das zum direkten Gleisvorfeld des Rangierbahnhofs West gehört. Dort sind die lauten Güterzüge rund um die Uhr unterwegs sind und stellen sich neu auf.
Noch 2018 gab es klare Zusagen
„Wie kann es sein, dass der Lärmschutz im Bereich Katharinenstraße von der Bahn einfach mal eben gestrichen wird“, fragt Andreas Hackbarth. Er erinnert sich noch gut an die große Infoveranstaltung der Deutschen Bahn im Jahr 2018 im Bert-Brecht-Haus, als von den DB-Verantwortlichen ein großzügiger Lärmschutz für Oberhausen versprochen worden war. Die Strecken in Lirich und Alt-Oberhausen sollten neue Schutzwände aus hochabsorbierenden Aluminium-Elementen erhalten, hieß es damals vor rund 100 lärmgeplagten Zuhörern, die die frohe Botschaft gerne zur Kenntnis nahmen. Das sollte nach der damaligen Ankündigung in den Jahren 2022/23 geschehen, nachdem das Eisenbahnbundesamt grünes Licht gegeben habe.
Nun kündigt die Bahn an, dass der Bau der Lärmschutzwände im Bereich des Rangierbahnhofs West aktuell für die Jahre 2024 bis Ende 2025 geplant sei – allerdings eben nur bis knapp hinter die Eisenbahnbrücke Wilmsstraße.
Andreas Hackbarth kann das kaum fassen, nachdem er jahrelang auf die Lärmschutz-Zusage der DB vertraut hatte: „Erst wurde der Lärmschutz für Grafenbusch abgesagt, jetzt der Lärmschutz für die Katharinenstraße.“ Das könne man nicht akzeptieren, zumal die Art des Baugrundes aus seiner Sicht kein schlagkräftiges Argument gegen das Projekt ist: „Erst vor wenigen Monaten wurden hier die großen Strommasten direkt am Bahndamm erneuert. Da sollte es doch möglich sein, hier auch Lärmschutzwände hinzustellen.“ Viele Anwohner sehen nun die Stadt Oberhausen in der Pflicht, der Bahn Paroli zu bieten und auch in Höhe Katharinenstraße für Lärmschutz am Gleis zu sorgen.