Alstaden/Lirich. . Rund 100 Interessierte kamen zur Veranstaltung ins Bert-Brecht-Haus. Bürger aus Alstaden, Lirich, Stadtmitte, Grafenbusch meldeten sich zu Wort.

Die jüngste Informationsveranstaltung der Deutschen Bahn zum Thema Lärmschutz zeigte, wie sehr die Menschen gerade im Oberhausener Stadtsüden unter dem aus ihrer Sicht stetig wachsenden Bahnlärm leiden. Besonders zahlreiche Wortbeiträge und Bürgerkritik gab es aus Alstaden, aus Lirich, aus der Stadtmitte und aus der Siedlung Grafenbusch.

Peter Klunk aus Alstaden zum Beispiel war ebenfalls bei der rege besuchten Veranstaltung im Bert-Brecht-Haus präsent. Er erkundigte sich gezielt nach den lang gestreckten Bahnbrücken über die Ruhrauen, auf denen ja tagtäglich zahlreiche Züge unterwegs sind. Für die Alstadener in diesem Bereich sei das eine unentwegte Lärmbelastung.

Zu wenig Platz für Lärmschutz auf den Ruhrbrücken

Projektleiter und Diplom-Ingenieur Andreas Tecklenburg von der DB-Netz-AG konnte keine Besserung versprechen – auf den Ruhrbrücken bei Alstaden gebe es schlicht zu wenig Platz, um dort Lärmschutzwände zu installieren, erläuterte der DB-Fachmann. Die Brücken werden wohl auf längere Sicht ohne Lärmschutzwände bleiben.

Anders sieht es in den weiteren Streckenverläufen in Richtung Norden, nach Lirich und Alt-Oberhausen aus, wo die Siedlungsbereiche neue Schutzwände aus hochabsorbierenden Aluminium-Elementen erhalten sollen. Das soll in den Jahren 2022/23 geschehen, nachdem das Eisenbahnbundesamt grünes Licht gegeben hat.

„Wir werden jetzt aktive Bürger!“

Bürgerinnen und Bürger aus der Siedlung Grafenbusch, die mit ihrem Protestbanner und der Forderung nach Lärmschutzwänden in ihrem Abschnitt für Aufsehen sorgten, zeigten sich entschlossen, nun mit neuem Elan für ihre Interessen zu kämpfen. „Wir werden jetzt aktive Bürger!“, riefen sie unter dem Applaus des Publikums.

Die Bundesrepublik schwimme ja geradezu im Geld, sagte einer der Anwohner mit Blick auf die durch hohe Steuereinnahmen gut gefüllte Kasse des Finanzministers. Da könne es doch nicht sein, dass mit Verweis auf die Kosten – in Höhe der Siedlung Grafenbusch verläuft die Güterzugstrecke auf unterschiedlich hohem Niveau – Lärmschutzwände verweigert würden.

Norbert Axt (Grüne), der das Publikum begrüßt hatte, erklärte, dass man sich auch im Umweltausschuss nochmals im Detail mit dem Thema Bahnlärm befassen werde.

>>> Sanierungsprogramm des Bundes

Die neuen Lärmschutzwände werden aus einem Sanierungsprogramm des Bundes finanziert, das es seit 1999 gibt.

Die Planer unterscheiden zwischen der „Lärmsanierung“ an bestehenden Strecken und der „Lärmvorsorge“ an neuen Strecken, zu denen etwa die Betuwe-Linie zählt.