Mülheim. Aus zwei Jahren wurden vier. Ganz abgeschlossen ist die Sanierung des Mülheimer Kunstmuseums auch jetzt noch nicht. Was geht und wo es hakt.
Die gute Nachricht zuerst: Das Kunstmuseum in der Alten Post kann ab sofort wieder bezogen werden. Der Wermutstropfen bei der Sache: Lediglich das Erdgeschoss und der Grafikraum in der ersten Etage sowie Magazin und Depot sind zunächst nutzbar. Im zweiten Obergeschoss sowie in dem Trakt, in dem die Sammlung Ziegler untergebracht ist, verzögern sich die Bauarbeiten noch einmal.
Aus zwei Jahren sind vier geworden. Eigentlich hätte die Sanierung schon 2020 abgeschlossen sein sollen. „Nun haben wir letzte Woche endlich die finale Bauübergabe für das Erdgeschoss gehabt, oben ist leider noch nicht alles fertig“, berichtet Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe. Dort seien noch diverse Arbeiten und Nachbesserungen zu erledigen, die sich auch noch etwas hinziehen könnten.
Mülheimer Museumsteam muss viele Aufgaben stemmen
Immerhin könne man das Museum „den Mülheimerinnen und Mülheimern bald zurückgeben“. Denn in Kürze könne mit dem Rücktransport der ausgelagerten Kunstwerke begonnen werden. Im Frühjahr 2023, so glaubt Museumsleiterin Dr. Beate Reese, könne die (erste) Wiedereröffnung stattfinden, man müsse zunächst mit eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten zurechtkommen.
„Der Rücktransport der Kunst wird uns sicher acht Wochen lang beschäftigen“, so Reese, die aktuell mit der Logistikfirma Gespräche führt. Alle Werke sind an ein und demselben Ort gelagert. Sie müssen nach Mülheim gebracht werden, ausgepackt, kontrolliert, an ihrem angestammten Platz aufgehängt werden. Das alles muss zudem protokolliert werden. Nur das (kleine) Museumsteam und zwei freiberufliche Restauratorinnen stehen für diese Aufgaben zur Verfügung. Geklärt sind die grundsätzlichen Versicherungsfragen.
Klimaaufzeichnungen im Mülheimer Museum sind notwendig
In den letzten sechs Wochen hat man auch schon Klimaaufzeichnungen im Museum vorgenommen, denn die Kunst braucht eine stabile Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Im Erdgeschoss funktioniert die neue Klimaanlage schon so, wie sie soll. „Das ist sehr wichtig, denn es sind ja Werte, die dort ausgestellt werden – und für die haben wir eine Verantwortung“, so Daniela Grobe.
Mit der schon angekündigten großen Expressionistenausstellung kann man wegen des reduzierten Raumangebots nun nicht starten. Stattdessen wird es zur Eröffnung eine aufs Erdgeschoss beschränkte Ausstellung von Menschen-Porträts aus den Sammlungen geben – unter dem Titel „Von Mensch zu Mensch“.